Über 19'000 kWh Strom bei einem durchschnittlichen Verbrauch von fast 70'000 kWh. So viel könnte im Schnitt jeder der 16 untersuchten Betriebe einsparen, wenn sie die vorgeschlagenen Massnahmen der Energieberatung umsetzen. Das ist rund ein Viertel des Verbrauchs, und bei durchschnittlichen Stromkosten von 30 Rappen pro kWh rund 5700 Franken jährlich. Nötig seien dafür allerdings teilweise Investitionen, die aber häufig rasch amortisierbar seien. Darüber orientierte Raphael Heini vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) an einer Fachtagung des Energie-Apéros Luzern an der Hochschule Luzern. Er zog Bilanz nach dem ersten Jahr mit Energieberatungen für die Landwirtschaft durch den LBV.

Beratung nutzen

Der Stromverbrauch sei in der Luzerner Landwirtschaft im schweizerischen Vergleich überdurchschnittlich hoch, wegen der Tierhaltung. Einsparungen seien deshalb sinnvoll. Insgesamt wurden den beratenen Betrieben 127 Massnahmen, davon 36 Sofortmassnahmen, vorgeschlagen. Das sind beispielsweise der Einsatz von Wärmepumpenboilern, Dämmen von Leitungen, Wärmerückgewinnung aus der Milch, Ersatz von Ventilatoren, Umwälzpumpen und Beleuchtung oder auch Einbau von Strommanagementsystemen. Raphael Heini rief dazu auf, die Energieberatung zu nutzen. Nach einem Online-Check mit kurzem Bericht wird beurteilt, ob auf den Betrieben ein Sparpotenzial vorhanden ist. Wenn ja, besucht ein Energieberater den Betrieb und erstellt einen umfassenden Bericht mit Massnahmenplan.

Potenzial gibt es nicht nur beim Energiesparen, sondern auch bei der Produktion von Solarenergie. Dies zeigte Matthias Egli, Geschäftsführer Swissolar, auf.

Solar im Aufwind

AboMichael Durrer vor den Gebäuden auf Heubüeli. Der alte Stall wurde bereits mit PV-Modulen belegt (r.). Bald werden solche mit viel Eigenleistung auch auf dem Dach und der Fassade der neuen Scheune montiert. EnergieKosten senken durch Eigenproduktion von SolarstromDienstag, 30. Januar 2024 Jährlich würden mehr PV-Anlagen installiert, letztes Jahr mit einer Leistung von 1300 MW. Für das laufende Jahr wird mit einer Solarstromproduktion der doppelten Menge des ehemaligen Kernkraftwerkes Mühleberg gerechnet. Die Vielfalt der Möglichkeiten zur Installation sei enorm, das grösste Potenzial liege bei Dächern und Fassaden, aber auch über Parkplätzen und an Strassen, während Agri-PV und Alpin-PV auch künftig eher geringe Bedeutung hätten.

Engpässe im Netz

Allerdings sind die Bedingungen für Solarstromproduzenten nicht immer optimal. So, wenn nicht selbst benötigter Strom nicht oder nur beschränkt abgegeben werden kann, weil das Netz dies nicht zulässt.

So zeigte eine Studie, dass offenbar noch letzten Sommer im gesamten Gebiet des Zentralschweizer Stromversorgers CKW bei 16 000 aller 73 000 Anschlusspunkten (das sind 22 Prozent) überhaupt keine Rückspeisung von Strom mehr möglich war. Dabei werde allerdings bei 5000 Anschlusspunkten schon zurückgespeist, bei 11 000 Punkten sei aber ohne Massnahmen keine Rückspeisung möglich.

Der Mantelerlass, über den dieses Jahr abgestimmt wird, soll aber ab 2025 Erleichterungen bringen. So sind finanzielle Beiträge an Solarstromproduzenten für den Netzausbau möglich, allerdings nur für grössere Anlagen. Oder dank lokalen Energiegemeinschaften innerhalb von Nachbarn und Quartieren kann teilweise auf einen teuren Netzausbau ganz verzichtet werden.