Bei den Hormon-Präparaten handelt es sich gemäss «Kassensturz» um Produkte von der Firma MSD Animal Health. Davon betroffen sei unter anderem P.G.600, welches in der Schweiz nur für Schweine zugelassen ist und Folligon, welches für verschiedene Tiere zugelassen ist. Eingesetzt wird das Präparat in der Schweinezucht um Zuchtsauen auf den Punkt brünstig werden zu lassen. Gemäss Kassensturz werden mindestens 12'000 Schweine pro Jahr in der Schweiz mit dem PMSG-Präparat behandelt. Ein relativ kleiner Teil im Hinblick auf den Schweinebestand in der Schweiz.
Störfaktor ist nicht das Präparat an sich, sondern dessen Herstellung. Das Hormon wird aus dem Blut von tragenden Stuten gewonnen. Auf Farmen in Südamerika wird dazu den Stuten Blut abgenommen. Gemäss Zürcher Tierschutzbund unter schlimmsten Bedingungen.
Der Zürcher Tierschutz Bund machte sich auf den Weg nach Argentinien und Uruguay, ziel Pferde-Blutfarmen unter die Lupe zu nehmen. Es war nicht einfach, die Branche sei verschwiegen die Farmen würden oft verdeckt betrieben und würden öfters die Standorte wechseln, wird im «Kassensturz» gesagt.
Auf den ersten Blick scheint den auch alles in Ordnung. Die Pferde weiden auf grossen Grünflächen. Viele seien aber nur Haut und Knochen wird im Beitrag mitgeteilt. Mit versteckter Kamera wurden Blutentnahmen gefilmt. Zu erkennen ist, wie die Pferde mit Schlägen auf den Kopf betäubt werden um den Einstich mit den relativ grossen und langen Nadeln zu akzeptieren. Pro Entnahme würden rund 10 Liter Blut gewonnen, dies einmal pro Woche, erklärt «Kassensturz».
Mechanische Abtreibung
Das Hormon PSMG wird nur bis zum 130. Trächtigkeitstag produziert. Danach werde der Abort eingeleitet. «Und für die Abtreibung nimmt man kein Geld in die Hand, das macht man mechanisch. Der Eingriff erfolgt per Hand in die Stute, um das Fohlen abzutöten. Das ist extrem brutal für die Stuten. Zudem werden sie danach nicht medizinisch versorgt, sondern sich selbst überlassen», schildert York Ditfurth vom Tierschutzbund Zürich dem «Kassensturz».
In der Schweiz undenkbar
Tierarzt Dominik Burger ist Reproduktionsspezialist, er erklärt im «Kassensturz» was an der Blutentnahme kritisch ist: «Problematisch ist der Verlust an Eiweissen. Das führt bei regelmässigen Entnahmen im Wochentakt zu Anämie, zu Schwäche, Abmagerung, Muskelschwund und Fettleber.» Eine Produktion in dem Stile wie Südamerika wäre in der Schweiz nicht denkbar und rechtlich nicht möglich, nicht einmal mit einer Tierversuchsbewilligung, meint Burger.
Der Hersteller des Präparats, MSD Animal Health, bestätig gegenüber «Kassensturz» für die Herstellung Blut aus Uruguay zu beziehen. Sie seien aber bedacht darauf, die regional geltenden Auflagen einzuhalten. Welche genau das sind, konnten sie gegenüber «Kassensturz» aber nicht sagen. Gemäss Recherchen von «Kassensturz» gebe es in Uruguay sowieso keine Vorschriften für Blutfarmpferde.
Werden die Stuten nicht mehr trächtig, werden sie geschlachtet. Ein Teil des Fleisches soll in Schlachthöfen landen, welche auch in die Schweiz liefern behauptet «Kassensturz».
Suisseporcs bei Kassensturz
In einem Studiogespräch im «Kassensturz» erklärt der Zentralpräsident von Suisseporcs, Meinrad Pfister, dass die Schweineproduzenten nichts davon gewusst hätten. Die Bilder im Beitrag seien auch für sie ein Schock. Man versuche eine Lösung zu finden. Auch Migro und Coop gaben sich schockiert und meinten nichts davon gewusst zu haben.
Tamara Wülser
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