Gemäss Tierschutzgesetz dürfen im Rindviehlaufstall pro Fressplatz 2,5 Tiere gehalten werden, sofern Futter von einheitlicher Qualität und Beschaffenheit dauernd zur Verfügung steht. Wie das in der Praxis funktionieren soll und wie diese hohe Belegung wissenschaftlich fundiert erhoben wurde, ist mir schleierhaft. Ein Fressplatzverhältnis von 1:1 ist ein Haupterfolgskriterium im Rinderlaufstall.

Mehr Konkurrenz im Laufstall

Im guten Anbindestall starten besonders die rangniederen, jungen Kühe gut in die Milchproduktion. Sie profitieren davon, dass sie fast ungestört Futter aufnehmen können, und teilen sich die Tränke maximal zu zweit.

Im Laufstall ist die Situation anders. Da zeigt sich auch in Systemen mit automatischer Futtervorlage und regelmässigem Anschieben aufgrund der Dichte im Fressbereich oft, dass schwache Tiere weichen und weniger Futter aufnehmen. Hektik und Verdrängungskämpfe am Futtertisch haben nicht nur eine tiefere Futteraufnahme zur Folge, sondern führen auch zu mehr Klauenverletzungen und allen Folgeproblemen. Sobald den Tieren verhältnismässig mehr Fressplätze zur Verfügung stehen (Tierzahl reduzieren oder zusätzliche Fressplätze einrichten), blühen rangniedere Tiere auf.

Zusätzliche Fressplätze sind nie verkehrt

Es lohnt sich immer, die maximale Fressachsenlänge zu nutzen und nach Möglichkeit zusätzliche Fressplätze anzubieten. Je länger die gesamte Fressachse ist, umso mehr Futter kann gleichzeitig vorgelegt werden. Ergänzende Fressplätze sind manchmal schneller erstellt, als man denkt. So können je nach Stallsystem stirnseitig an der Futterachse unkompliziert vier bis fünf Fressplätze gewonnen werden. Oder man stellt im Laufhof eine Futterraufe hin. Entlang des Laufhofes kann manchmal mit geringem baulichen Aufwand ein befestigter Futtertisch geschaffen werden. Es ist zu beachten, dass auch auf bestehenden Güllegruben mit wenig Material idealerweise in der Verlängerung der bestehenden Futterachse Fressplätze eingerichtet werden können. Einige Landwirte bieten ihren Tieren das Futter unter freiem Himmel an. Beim Einrichten von zusätzlichen Fressgelegenheiten muss nicht die perfekte Lösung gesucht werden – es gibt sie nicht. Und die wichtigsten Kühe in der Herde sind dankbar, wenn sie nur schon schneller Platz am Futtertisch finden.

Der Futtertisch in Zentimeter

Folgende Kriterien sind für Kühe am Futtertisch im Laufstall relevant: Breite mindestens 78 cm (gemäss Tierschutz), Fressplatztiefe mindestens 380 cm (Tierschutz 330 cm), Futtertischhöhe 0 bis 15 cm (Achtung: bitte vorgängig mit dem zuständigen Veterinäramt klären, da die Kühe nicht in allen Kantonen auf Nullniveau fressen dürfen).

Das absolut wichtigste Kriterium aus Sicht der Kuh ist nach wie vor, dass am Fressplatz ausreichend Futter in guter Qualität liegt.