Dieser Sommer geht als der trockenste Sommer aller Zeiten in die Geschichtsbücher ein. Viele Bauern hatten diesen Sommer verschiedenste Probleme. Bei einigen versiegten die Quellen, die ihr Haus und ihr Vieh mit Trinkwasser versorgten. Monatelang mussten sie Wasser zuführen, von der örtlichen Wasserversorgung oder wenn möglich vom Nachbarn beziehen. Nun hat sich die Lage wieder etwas beruhigt.
Seen weiterhin tief
Seit Sonntagmorgen gab es in der Schweiz verbreitet Niederschläge. Auf der Alpennordseite und im Wallis fielen gemäss dem Hydrologischen Bulletin des Bundesamts für Umwelt (BAFU) bis Montagmorgen zwischen 20 und 50 mm Niederschlag, im westlichen Jura fielen über 50 mm Regen. Am wenigsten Niederschlag gab es im Tessin und im Engadin mit weniger als fünf mm.
Ausser in den Bergen sind die Niederschläge hauptsächlich als Regen gefallen, was in den betroffenen Regionen zu markanten Anstiegen der Wasserstände geführt hat. Auch am Montagmorgen weisen einige Fliessgewässer auf der Alpennordseite weiterhin steigende Wasserstände auf. Die Niedrigwassersituation entlang der Voralpen, im Mittelland und im östlichen Jura wurde durch die Niederschläge beendet. Aufgrund der höheren Zuflüsse sind auch die Wasserstände der Seen angestiegen. Trotzdem wiesen am Montagmorgen einige Seen weiterhin stark unterdurchschnittliche Pegel auf: beispielsweise der Zuger-, Zürich- und Bodensee sowie die Jurarandseen.
Nicht nur den Oberflächengewässern haben die Niederschläge geholfen. Auch die Brunnen plätschern wieder, wie es einige Bauern auch auf Facebook berichteten. Bis sich jedoch die
Pegel im Grundwasser wieder gänzlich erholen würden, bräuchte es eine längere regenreiche Zeit, erklärt Marc Schürch vom BAFU.
Der vergangene Sommer hat bei den Bauern etwas ausgelöst. Einige Landwirte sind daran, neue Wasserfassungen anzuzapfen und bauen ihre Reservoirs aus. So auch Roland Zemp aus Schüpfheim LU. Diesen Sommer hat seine eigene Wasserquelle nicht mehr gereicht. Er hatte das Glück, dass er bei seinem Nachbarn Wasser anzapfen durfte. Nun hat er eine neue Wasserfassung gebohrt und baut jetzt ein zusätzliches Reservoir von 5000 Litern dazu. «Ich will bereit sein, für künftige regenarme Zeiten», so Roland Zemp. Der Bauer erzählt, dass er während dem Anzapfen von den externen Quellen die Wassermenge gemessen habe, die seine Familie und sein Betrieb verbraucht. Mit acht Personen, 22 Kühen, zehn Jungtieren und zwei Pferden verbrauchte die Familie bis zu fünf Kubikmeter Wasser am Tag, also etwa 5000 Liter.
«Nicht selbstverständlich»
Der Vater erzählt, sie hätten in der Familie über die Wasserknappheit gesprochen und sie hätten Methoden ausgemacht, wie jeder von ihnen den Verbrauch etwas eindämmen könnte: Während dem Zähneputzen und auch während dem Einshampoonieren unter der Dusche muss das Wasser nicht laufen. «Dieser Sommer hat uns bewusst gemacht, dass man zum Wasser Sorge tragen muss und es nicht selbstverständlich aus dem Hahn fliesst.»
jba