Nach dem extrem trockenen April kam der ersehnte Regen gerade noch rechtzeitig, schreibt der Schweizer Bauernverband in einer Mitteilung. Menge und Verteilung der Niederschläge hätten gerade gereicht, um die Kulturen optimal gedeihen zu lassen. Hagel und Unwetter traten 2020 im Vergleich zu anderen Jahren selten auf. Entsprechend gut fallen die Erträge im Pflanzenbau aus: sie seien «meist gut bis sehr gut», wie der SBV bilanziert. 

Unbefriedigende Lage bei Zuckerrüben und Wein

Weniger rosig sieht es beim Anbau von Zuckerrüben aus. Dort erwarte man zwar gute Erträge, aber tiefe Zuckergehalte. Insbesondere die Westschweiz sei stark von der virösen Vergilbung betroffen. Über die dritte gute Weinernte in Folge können sich die Produzenten auch nicht freuen. Die grossen Mengen und der Wegfall der Gastronomie als Absatzkanal infolge der Corona-Pandemie werden laut SBV zu Schwierigkeiten beim Verkauf führen. Denn auch nach dem Ende des Lockdowns sei in Restaurants nur wenig Wein verkauft worden. 

Gute Preise für Schweine und Milch

Im Mittel lagen die Schlachtviehpreise bisher höher als im bereits guten Vorjahr. Das Angebot an Schlachtschweinen sei von den Schweinemästern nahezu stabil gehalten worden, wodurch sie von konstant guten Preisen profitieren konnten. Leicht höher als 2019 sei auch der durchschnittliche Milchpreis – aber «nach wie vor unbefriedigend» bei der Molkereimilch. 

Lockdown beeinflusste Detailhandel und Hofläden

Während des Corona-Lockdowns lief der Absatz landwirtschaftlicher Produkte vermehrt über den Detailhandel, wodurch gemäss SBV plötzlich andere Produkte gefragt waren. Die Lieferketten haben sich aber schnell anpassen können.

Die kurzfristigen Einbrüche bei den Schlachtviehpreisen machte das insgesamt hohe Preisniveau wieder wett. Die Nachfrage im Direktverkauf, die im Lockdown sprunghaft angestiegen war, hat sich auf etwas höherem Niveau als zuvor eingependelt. 

Regionalität und Versorgungssicherheit werden wichtiger

Das Jahr 2020 hat aus Sicht des SBV gezeigt, dass die Schweizer Bevölkerung grosses Vertrauen in einheimische Produkte hat. Die Bedeutung von Regionalität und Versorgungssicherheit nehme zu. In diesem Sinn seien die vom Bundesamt für Statistik erwartete Steigerung des gesamtlandwirtschaftlichen Produktionswerts auf 11.4 Mrd. Franken (+ 0.2 % gegenüber 2019) und des Sektoreinkommens auf knapp 3.3 Mrd. Franken (+ 9.2 % gegenüber 2019) eine gute Entwicklung.

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«Nur wenn es gelingt, die Wertschöpfung auf Stufe der Betriebe langfristig zu verbessern, tätigen diese auch die nötigen Investitionen für die Zukunft.», ist der SBV überzeugt. Bei den Zuckerrüben, dem Wein und der Molkereimilch sei die ganze Wertschöfpungskette gefordert, neue Lösungen zu finden. 

 

Fast 6 Prozent höhere Bruttowertschöpfung

Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilt, wird die diesjährige landwirtschaftliche Bruttowertschöpfung bisher auf 4,4 Milliarden Franken geschätzt, was einem Steigerung um 5,8 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Die Gesamtproduktion sei stabil geblieben, die Produktionskosten gesunken.