Pflanzenschutzmittel stehen allgegenwärtig in der Kritik. Einerseits gibt es Initiativen, die ein Pestizid-Verbot wollen, anderseits fordert auch der Bundesrat mit dem Aktionsplan Pflanzenschutzmittel zum Handeln auf. Das lässt Fragen offen und weckt Existenzängste. Wir haben mit Olivier Félix, Leiter des Fachbereichs Nachhaltiger Pflanzenschutz beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), über den Aktionsplan und die Umsetzung gesprochen:
Herr Félix, wollen Sie, dass die Schweizer Landwirtschaft Bio wird?
Olivier Félix: Der Aktionsplan sieht das nicht vor. Er will die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln sowie deren Emissionen in der Umwelt reduzieren und darin sehen wir auch ein Potenzial in der Schweizer Landwirtschaft.
Befürchten Sie nicht, dass durch die Pflanzenschutzmittel-Reduktion, die Erträge abnehmen und demzufolge die Importe steigen könnten?
Nein. Nicht im Rahmen des Aktionsplans. Wir wollen, dass die Produktion in der Schweiz weiterhin sichergestellt ist. Der Aktionsplan sieht eine Reduktion von 30 Prozent gewisser Pflanzenschutzmittel vor, aber kein Verbot dieser. Mit einem Qualitäts- oder Ertragsverlust ist daher nicht zu rechnen.
Ist das realistisch?
Ja. Das Ziel ist ambitiös, aber auch realistisch.
Der Bundesrat hat also richtig entschieden?
Ja sicher (lacht). Die Erwartungen der Gesellschaft sind gross. Mit dem Aktionsplan hat der Bundesrat gezeigt, dass er diese auch ernst nimmt.
Wären die Schweizer Landwirte nicht selbst in der Lage, den Pflanzenschutzmittel-Einsatz zu senken?
Die Schweizer Landwirtschaft hat in diesem Bereich schon viel erreicht, z. B. mit der Einführung des integrierten Pflanzenschutzes. Aber es geht jetzt darum, weitere Schritte zu gehen und diese Entwicklung mit konkreten und klaren Zielen zu begleiten.
Interview Katrin Erfurt
Mehr in der Printausgabe
Den ausführlichen Artikel zum Thema lesen Sie in der Printausgabe der BauernZeitung vom 6. Juli.