Die Kühe, Kälber und Geissen wissen genau welche Zeit beginnt, wenn ihre Sennen die grossen Glocken hervorholen. Sie kennen den Weg auf die Engstligenalp, wissen um jede Stufe und Kurve auf dem steinigen Wanderweg. Darum waren die vergangenen Tage für sie voller Vorfreude. Ihr Alpsommer beginnt. Bei der Talstation der Engstligenalp Bahnen herrschte darum heute Morgen auch vor allem etwas: Aufbruchstimmung. Und kaum gings für die ersten Herden los, gabs kein Halten mehr. Rund 90 Minuten brauchen die Tiere für die rund 600 Höhenmeter auf die Engstligenalp. Oben angekommen gabs für sie die ersten wohlverdienten Alpenkräuter. Soweit war das Drehbuch wie immer, fast wie immer.
Ohne Zuschauer
Aufgrund der Massnahmen gegen das Coronavirus fand der Alpaufzug in diesem Jahr ohne Zuschauer statt. «In anderen Jahren haben wir an diesem Tag bis zu 1000 Gäste auf den Berg transportiert», erklärt Seraina von Känel, Marketingleiterin der Engstligenalp Bahnen AG. Das wollte man in diesem Jahr verhindern, um grosse Menschenmassen zu vermeiden. Der Alpaufzug war darum ruhiger, wenn nicht gar besinnlich. «Nun dürfen aber alle auf die Engstligenalp kommen und die Tiere besuchen. Einfach nicht alle am gleichen Tag und zur selben Stunde», meint sie schmunzelnd. Um die Berggasthäuser auf Engstligen weht ein frischer Wind. Sie sind herausgeputzt und bereit für die Gäste. Der Alpsommer ist eröffnet.