In der Schweiz werden jährlich rund 200'000 Schafe gesömmert. 60 Prozent davon leben auf einer der Alpen mit ständiger Behirtung. Ein Grund dafür ist der benötigte Schutz der Schafe vor Grossraubtieren wie Wölfen. Die Hirten brauchen eine zweckmässige Unterkunft für sich und ihre Hirtenhunde, die sich nahe der Weidegebiete befindet und gebirgsgerecht ist. Schnelle und unkomplizierte Lösungen sind deshalb gefragt.
Abhilfe schafft hier die Standardunterkunft "Lana". Sie hatte diesen Sommer ihre Bewährungsprobe auf den Alpen Gugginen im Lötschental VS und Guspis-St. Annaberg in Hospental UR. Diese hat sie mit Erfolg absolviert. Die Hirten und Bewirtschafter seien von der Unterkunft begeistert, sagt Cornel Werder vom Büro Alpe, welcher das Projekt "Umsetzung Standardunterkunft Lana" leitet. Weil sich die Unterkunft bewährt hat, geht Werder davon aus, dass in den nächsten Jahren weitere Hirtenunterkünfte "Lana" auf den Schafalpen zum Einsatz kommen werden.
Der Vorteil an der Lana-Hütte ist, dass sie sowohl mobil wie auch permanent einsetzbar ist. Die mobile Leicht-Variante kann mit einem kleineren Helikopter, der Lasten bis 850 Kilo transportieren kann, auf die Alp geflogen und temporär aufgestellt werden. Sie kann somit auch während des Alp-Sommers verschoben werden. Unebener Boden wird mittels Kurbeln - ähnlich dem Konzept bei Wohnwagen - ausgeglichen.
Die Standardunterkunft besteht dabei aus zwei Modulen, eines bietet Platz zum Wohnen, das andere dient als Lagerraum. Das Wohnmodul ist 6 Quadratmeter gross, hat zwei Kajütenbetten und bietet die Ausstattung zum Kochen und eine Sitzgelegenheit. Wichtig für die Arbeit auf der Alp ist auch der Raumbereich, in dem Kleidung und Schuhe mittels warmer Luft getrocknet werden kann. Denn Hirten-Kleider sind abends oft nass, eine effektive Trocknung ist sehr wichtig.
Für Strom sorgt ein Solarmodul, das Dachwasser kann in einem Tank gesammelt werden. Im ebenfalls 6 Quadratmeter grossen Lagermodul liegt die Trockentoilette. Zudem gehört zu diesem Modul ein überdachter Vorplatz. Beide Module zusammen dienen als Basishütte. Es können sogar 4 Module miteinander kombiniert werden, so dass eine grössere Hütte entsteht und diese auch als Basishütte verwendet werden kann
Gut möglich, dass nach den Erfahrungen dieses Alpsommers nächstes Jahr bereits mehr solche mobilen Hütten auf den Alpen zu sehen sind. Erste Anfragen gibt es bereits, wie Cornel Werder sagt.
Trägerschaft des Projekts
Träger des Projekts ist die Gruppe "SchafAlp", bestehend aus Pro Natura, dem Schweizerischen Schafzuchtverband, WWF Schweiz und Agridea. Das "Unterkunftsprogramm SchafAlp" wird finanziert durch die Gruppe sowie die Bundesämter für Landwirtschaft (BLW) und Umwelt (Bafu). Entwickelt wurde die Unterkunft in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule Architektur Holz und Bau in Biel.