Neuer Präsident, neue Verwaltungsmitglieder: Die heutige 17. Delegiertenversammlung der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Rinderzüchter (ASR) in Zollikofen BE stand im Zeichen der personellen Erneuerung. Zum letzten Mal wurde sie von Markus Zemp geleitet, der 1999 in den ASR-Vorstand und ein Jahr später zum Präsidenten gewählt wurde. Zemp sei in den letzten 14 Jahren das Gesicht der ASR gewesen, sagte Andreas Aebi. Vorausschauend habe er agiert, komplexe Themen habe er verständlich erklärten können. Für seine Verdienste wurde Zemp zum Ehrenpräsidenten ernannt. Einstimmig zum neuen Präsidenten haben die 23 ASR-Delegierten Andreas Aebi gewählt. Der Landwirt aus Alchenstorf BE, SVP-Nationalrat und ehemalige Swissherdbook-Präsident ist seit 14 Jahren Vizepräsident der ASR.
Vakanzen besetzt
Nebst der Wahl eines neuen Präsidenten mussten drei Vakanzen in der ASR-Verwaltung besetzt werden. Für Josef Müller wurde Franz Winterberger (beide Braunvieh Schweiz) gewählt, Andreas Aebi und Albert Bachmann werden durch Markus Gerber und Simon Ulrich Bach ersetzt (alle Swissherdbook).
Kritik an hohen Importen
Markus Zemp verwies in seinem einleitenden Referat auf den seit Jahren sinkenden Rindviehbestand. Als Folge hätten im letzten Jahr zur Versorgung des inländischen Fleischmarktes Schlachtkörper von rund 50 000 Kühen eingeführt werden müssen. Man warte nun gespannt darauf, wie sie die neue Agrarpolitik auf die Viehbestände auswirken werde. „Mit den Tierbeständen runterfahren und extensivieren und als Folge mehr importieren – das wird wohl kaum die Lösung für das Alpen- und Grasland Schweiz sein“, sagte Zemp an die Adresse des Bundes.
Export: Preisproblem beim Lebendvieh
Die ASR will dem Rindvieh-Export neuen Schwung verleihen. Seit der Bund diesen nicht mehr unterstützt, sind die Ausfuhren eingebrochen. Denn ohne Subventionen finden die teureren Schweizer Rinder kaum noch Käufer im Ausland. Die ASR unterstützt während dreier Jahre Exporte mit jährlich 250‘000 Franken. Dabei muss es sich um Transporte von mindestens 20 Tieren handeln und um Exportprojekte, die nachhaltig sind, bei denen Folgegeschäfte wahrscheinlich sind. Bis jetzt seien drei Ausfuhren bewilligt worden, erklärte ASR-Geschäftsführer Lucas Casanova. Aber: „Beim Lebendvieh haben wir leider ein Preisproblem“, so Casanova. Schweizer Rinder seien dennoch wettbewerbsfähig. Das würden die Sperma-Exporte zeigen. Aktuell würden zweieinhalb Mal so viele Samendosen exportiert wie importiert. Das sei früher anders gewesen.
Die ASR unterstützt in den Jahren 2014 bis 2016 diverse Forschungsvorhaben. Unter anderem wurde eine Offensive zur Erfassung von Gesundheitsmerkmalen gestartet. Diese sollen bei der Zucht von leistungsstarken und robusten Kühen helfen.
lid