Am Montagmorgen dreht sich nebst dem Melken die ganze Arbeit der Finca um unsere Abfahrt. Ich habe begonnen in unserem Holzofen Ruchbrot zu backen. Am Anfang habe ich ganz wenige Brote mitgenommen. Da ich sowieso immer für uns Brot backte, probierte ich einfach einmal aus, ob es bei meinen Kollegen ankommt. Und tatsächlich; inzwischen backe ich jede Woche etwa 20 kleine Brote. Den Teig dazu knete ich am Vorabend und lasse ihn über Nacht aufgehen. Etwa um sechs Uhr heizt unser Vorarbeiter den Ofen ein. So werden die Brote rechtzeitig gebacken, um noch etwas auszukühlen, bevor sie kurz vor der Abfahrt um acht Uhr in ein Tuch und dann in eine Schachtel eingepackt werden.
Ein Arbeiter erntet ein bisschen frischen Maniok oder sonstige frische Gemüse. Eine zeitlang hatten wir sogar Gurken zu verkaufen. Meistens kann ich auch Papaya zum Verkauf mitnehmen.
Nachdem ich dann Joghurt, Frischkäse und die Frischmilch (nur für uns) in die grosse Kühlbox geschichtet habe, hilft Jaime beim Aufladen und kontrolliert den Pickup. Seit wir vor ca. einem halben Jahr einem schrecklichen Unfall entkommen sind, können wir nicht genug vorsichtig sein.
An jenem Montag morgen – Jaime war nicht da – fand unser Vorarbeiter, als ich aus der Garage fuhr, am Boden eine Schraube. Wir zwei wussten aber überhaupt nicht, woher diese gebrochene Schraube stammen könnte. Der Melker konnte zumindest sagen, dass es irgendeine wichtige Schraube sei und dass ich unbedingt beim Mechaniker in San Dionisio vorbei gehen soll. Es stellte sich heraus, dass es eine der vier Schrauben war, welche die Vorderachse mit dem linken Rad zusammen hielt. Zu allem Übel kam dazu, dass der Pickup nur noch eine davon besass. Hätte unser Vorarbeiter die eine Schraube in der Garage nicht gefunden, wären wir nichts ahnend mit nur einer Schraube nach Managua gefahren. Nicht auszumalen, was alles hätte passieren können.
Mirka Lötscher