Seit Anfang Jahr läuft das Berner Pflanzenschutzprojekt. Ziel des sechs Jahre dauernden Projekts ist es, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) zu reduzieren und dennoch das Produktionspotenzial des Betriebes halten zu können.
Lanciert wurde das Projekt gemeinsam vom Berner Bauernverband und dem Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern. Um die Entwicklung in den Gewässern genau verfolgen zu können, wurden zwei Monitoringgebiete definiert. Bis auf einzelne, haben sich alle Landwirte, die Parzellen in den definierten Gebieten bewirtschaften, bereit erklärt, die benötigten Daten zu liefern, erklärt Helen Husmann vom Berner Bauernverband.
Schacht fliesst in Bach
Einer von ihnen ist der Landwirt Ueli König aus Limpach. Er bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb und führt mit drei Berufskollegen eine Tierhaltergemeinschaft für Milchkühe. König bewirtschaftet im Monitoringgebiet die Parzelle Mülisberg, welche gut fünf Hektaren umfasst. In diesem Jahr baut er dort Kartoffeln und Zuckerrüben an. Das Wasser der Drainage und die Wegentwässerung werden in einen Schacht aufgenommen und von dort durch ein Waldbächlein in den Chrümlisbach geleitet. Dieser fliesst in den Limpach. Auf dieser Strecke sind auch die Messgeräte installiert, welche die Wasserqualität und deren Veränderung dauernd liefern werden. Ueli König und seine Berufskollegen sind bestrebt herauszufinden wann, wie und ob in den Kulturen durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Verunreinigungen im Monitoringgebiet verursacht werden. Denn: «Müssen wir erst alles ausreizen, bis alles verboten wird», fragt sich König.
Wetter leistete gute Dienste
Das Berner Pflanzenschutzprojekt bietet den Landwirten jährliche Massnahmen zur Umsetzung der Ziele an. Diese Massnahmen welche Kulturflächenverluste oder Ertragseinbussen verursachen, werden durch Beiträge entschädigt. Ueli König versucht in diesem Jahr, zwei Elemente umzusetzen. Auf seinen Parzellen welche mit PSM behandelt werden und an einen Flurweg mit Entwässerung angrenzen, legt er einen drei Meter breiten Grünstreifen an.
Beim Raps gelang es im heuer, mit einer Insektizidbehandlung den Pflanzenschutz abzuschliessen. Beim Brotgetreide versucht er, mit einer Fungizidspritzung seinen Beitrag zur Reduktion beizutragen. Er weiss aber, dass ihm die späte Herbstsaat und das trockene Wetter im Frühling gute Dienste geleistet haben. Bei den Zuckerrüben wird je nach Bodenzustand eine Splitbehandlung durch einen Hackdurchgang ersetzt. Diese Massnahme setzt Ueli König freiwillig und ohne Entschädigung bereits länger auf dem Betrieb um. Er findet das Pflanzenschutzprojekt gut, jedoch hinterfragt er zwei Massnahmen im Projekt. Die geplanten Beiträge für Waschplätze für Pflanzenschutzspritzen sollten koordiniert verteilt werden, damit die Gelder für alle Projekte ausreichen. Eine Massnahme, welche für ihn zwingend wäre, vom Projektteam aber gänzlich unterschätzt wurde, ist die Abdriftverhinderung mittels Einspülung des Spritzbalkens mit einer Kreisleitung. «Das Fehlen dieser Massnahme stört mich sehr», erklärt König.
Gespräch ist wichtig
Die Bauern im Monitoringgebiet werden Ende Jahr über die ersten Ergebnisse und Analysen informiert, erklärt Helen Husmann. Ergebnisse der Probenahmen in diesem Projekt zu erhalten sei das eine, erklärt sie. Mit den Bauern ins Gespräch kommen und Praxiseinsicht zu erhalten, was in gängiger Bewirtschaftung machbar sei und was nicht, ein weiterer, sehr wichtiger Punkt, so Husmann.
pd/aw