Im Aargau hat der Biber nach seiner Ausrottung mittlerweile wieder alle grossen Flüsse besiedelt. Das zeigte eine gross angelegte Zählung des Kantons bereits 2013, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Fast 80 Reviere seien gezählt worden, gut die Hälfte Familienreviere, etwas weniger Einzel- und Paarreviere. Insgesamt gingen die Fachleute von gut 270 Tieren aus. Schon damals habe es sich abgezeichnet, dass die Biber nach und nach auch die Bäche im Kanton zurückerobern.

Aus allen Regionen des Aargaus seien inzwischen Bäche bekannt, die – zumindest zwischenzeitlich – von Bibern besiedelt würden, steht weiter im Artikel. Ein Beispiel ist der Möhlinbach im Fricktal. Der Biber hat hier sogar in Zuzgen, fast acht Kilometer Luftlinie vom Rheinufer entfernt, seine Spuren hinterlassen.

Markus Kasper, Co-Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins Möhlin sagte gegenüber der «Aargauer Zeitung», es habe ihn überrascht, dass die Biber die eingedolten Stellen so schnell wiederbesiedelt haben.

Dass sich der Biber hingegen überhaupt dem Bach entlang ausbreite, sei kaum überraschend. «Das ist ein natürliches Verhalten: Die Reviere am Rhein sind mittlerweile besetzt, also müssen sich die Tiere Alternativen suchen», erklärt Kasper.

Konflikte meist an kleineren Gewässern

Auch für landwirte zeigen sich Herausforderungen auf. In den letzten Jahren seinen mehrere Frassschäden an landwirtschaftlichen Kulturen oder Nutzhölzern verzeichnetn worden, etwa im Möhliner Forst, schreibt die «Aargauer Zeitung». Umweltschutzexperte Meinrad Bärtschi weiss ausserdem von einem Fall im Mettauertal, wo sich ein Biber in einer Obstplantage zu schaffen machte.

«Konflikte treten meistens an kleineren Gewässern auf, die keine oder nur wenig bestockte Uferbereiche aufweisen und die unmittelbar an Verkehrswege, Kulturland oder Gärten angrenzen», heisst es in einem Dossier des Kantons zum Biber. In solchen Fällen versuchen kantonale Biberbeauftragte, mit den Betroffenen eine Lösung zu finden.

Bäume mit Zäunen schützen

Im Fall des Möhlinbachs etwa haben die Landwirte ihre Bäume in Ufernähe mit Zäunen geschützt. «Es gibt oftmals eine einfache Lösung», sagt Bärtschi, der dafür plädiert, die Tiere nur im Notfall umzusiedeln.

Manchmal löst sich das Problem mit dem Biber auch von alleine. Beispiele aus den letzten Jahren zeigen, dass die Biber meist kaum länger als ein oder zwei Jahre in kleineren Bächen bleiben. Oft erweisen sich die Uferstreifen als zu schmal, die Weichhölzer in Ufernähe als zu knapp – oder die Strasse als zu nah. Über die Hälfte der 2013 tot aufgefundenen Biber seien bei einer Kollision mit einem Fahrzeug gestorben.

BauZ