Der deutsche Milchindustrie-Verband (MIV) beklagt, dass nach dem negativen Votum im britischen Unterhaus grosse Unsicherheit herrsche. Es stehe viel auf dem Spiel, betont der Verband in einer Mitteilung. Das Vereinigte Königreich sei ein grosser Nettoimporteur von Milch und Milchprodukten. Wenn nun bei einem „harten Brexit“ das Vereinigte Königreich Drittlandszölle gegenüber EU-Ware erhebe, müssten die Produktpreise deutlich angehoben werden. Der Handel drohe dadurch zum Erliegen zu kommen.
Irischer Zoll müsste Rohmilch mit Zöllen belegen
Darüber hinaus entstehe ein „Milchpool“ von Rohmilch im zum Vereinigten Königreich gehörenden Nord-Irland, der bisher zur Verarbeitung in die Republik Irland gebracht wurde. Beim „harten Brexit“ müsste der irische Zoll nun diese Rohmilch ebenfalls mit hohen Zöllen belegen, was eine Weiterverarbeitung unrentabel werden lassen dürfte. Ein solcher „Milchpool“ hätte dann keinen Verarbeiter und die Milchbauern keinen Abnehmer mehr, warnt der Milchindustrie-Verband.
Weiter betont der Verband, dass nicht nur hohe Drittlandszölle drohten, sondern auch Zollkontrollen, die mit einem hohen Zeitaufwand an der Grenze einhergingen. Dazu würden die beiden Ex-Partner EU und Grossbritannien sich im Austausch von Gütern und Dienstleistungen zunächst wie Drittländer behandeln und auch wieder Veterinärkontrollen einführen.
lid