Einer von ihnen ist Daniel Zbinden aus Zumholz FR. Seit letztem Winter ist der Milchbauer zum ersten Mal überhaupt mit BVD konfrontiert. Wie das Virus den Weg in seinen Stall fand, kann ihm niemand erklären. Und damit ist er kein Einzelfall: «In etwa der Hälfte der Fälle 
von BVD-Neuinfektionen kann trotz aufwendiger Abklärungen die Infektionsquelle nicht mehr ermittelt werden», erläutert 
Nathalie Rochat vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV).

Die Gründe für die weiteren Verschleppungen sind laut Rochat vielfältig: «In einigen BVDBetrieben werden die nötigen Sicherheitsmassnahmen wie 
z. B. die Absonderung von trächtigen Tieren beim Abkalben ungenügend umgesetzt.» Aber auch die Sömmerung, wo Tiere von verschiedenen Betrieben zusammenkommen wie auch falsche Testresultate nennt sie als mögliche Ursachen.

Ausrottung ist 
eine teure Angelegenheit
Im Jahr 2008 entschieden das BLV und die Tierzuchtverbände gemeinsam, das Virus auszurotten. Die verdeckten durch BVD verursachten Kosten seien zu hoch, lautete die Begründung. Wie viel die Bekämpfung bis jetzt gekostet hat, darüber soll ein Forschungsprojekt Klarheit schaffen. Ende 2016 sollen erste Ergebnisse vorliegen. Das BLV schätzt, dass sich die Kosten während der Jahre 2008 bis 2011, wo eine intensive Bekämpfung stattfand, auf rund 60 Mio Franken belaufen. Ein Drittel dieser Kosten trugen die Tierhalter, der Rest die öffentlichen Veterinärdienste. Seit 2012 werden die Kosten vom Veterinärdienst übernommen. Man sei mit der Bekämpfung auf Kurs, sagt nicht nur das BLV, sondern auch Matthias Schelling, Swiss­herdbook-Geschäftsführer. Die Bekämpfung sei ein Erfolg.

Tierhalter sollen weiterhin 
aufmerksam bleiben
Wie lange die Bekämpfung noch dauert, will niemand voraussagen. Matthias Schelling: «Die letzte Phase eines Ausrottungsprogramms ist erfahrungsgemäss die schwierigste und 
erfordert von allen Beteiligten die grössten Anstrengungen.» Nathalie Rochat appelliert an die Tierhalter, weiterhin aufmerksam zu bleiben.


Erst wenn die letzten BVD-gesperrten Betriebe wieder BVD-frei sind und über einen längeren Zeitraum keine Neuinfektionen mehr auftreten, kann die Schweiz als BVD-frei bezeichnet werden. Doch damit ist es nicht getan. Denn das Risiko der Einfuhr von BVD-infizierten Rindern aus dem Ausland bleibt bestehen.  «In jedem Fall werden Tiere der Rindergattung nach der Einfuhr im Rahmen der amtstierärztlichen Überwachung auf BVD untersucht», erklärt Rochat. Das soll einen erneuten Ausbruch verhindern.     

Julia Schwery