"Der Bauernchef" betitelte SRF den Reporter-Film von Kathrin Winzenried. Die Bauerntochter beobachtet den SBV-Präsidenten mit einer Mischung aus Anerkennung und leichtem Argwohn. Wie schon andere Journalisten scheint sie ihm zunächst nicht ganz abzunehmen, dass seine bäuerliche Seite und die Bescheidenheit echt sind.
Verwurzelt auf dem Betrieb
Man sieht Ritter, wie er der Mutter Clara in der Küche Holz nachlegt, wie er seine Hochstämmer schneidet und den Rindern die Ausraumete rausputzt. Natürlich kenne er jedes Rind mit Namen sagt er, das versuche er auch mit seinen Kollegen im Parlament, erklärt er leicht schelmisch.
Das ist typisch für Ritter, eine jede Tätigkeit auf dem Betrieb scheint ihm als Metapher für den politischen Alltag zu dienen. So etwa wenn er den Obstbaum trimmt und dabei auf einem mageren Ast steht, sei das wie in der Politik, wo man ständig das Risiko einer Aktion abschätzen und dann entscheiden müsse.
Die Landwirtschaft und die Verwurzelung im eigenen Betrieb dient ihm beim Bewältigen des hektischen Alltags: "Ich könnte jederzeit hierher zurückkehren", erklärt er, deshalb habe er auch keine Angst um seine politische Karriere. Offenbar bezieht er auch einiges Vertrauen aus dem Glauben, wie die Einstiegsszene in Flüehli-Ranft folgern lässt, wo er am Morgen vor der Ernährungssicherheits-Abstimmung in der Kapelle von seinem Vorbild Niklaus von Flüe kurz Andacht hält.
Heidi hält ihm den Rücken frei
Er sei aber noch zu früh für ihn, um wie der Landwirt von Flüe sein Leben vollständig dem Glauben zu widmen. Vorläufig wird er weiterhin jeden Morgen auf der Bettkante sitzen und sich vornehmen, für die 53'000 Bauernfamilien alles zu geben, wie Ritter sein Aufwach-Ritual beschreibt.
Die wichtigste Unterstützung dabei leistet wohl seine Frau Heidi, die ihm den Rücken freihält und gleichzeitig den Hof führt. Für ihre Bedürfnisse komme die Zeit dann schon noch, sagt sie, und packt weiter am Koffer für die nächste Woche rastloser Ritter.
akr