Die grösste Schweizer Fachmesse für Landtechnik erlebt in diesem Jahr bereits die 25. Durchführung. Und sie ist erneut gewachsen. Die Ausstellungsfläche umfasst inzwischen über 58'000 m2, was einer Steigerung von rund zehn Prozent gegenüber 2012 entspricht.
1977 war die Agrama mit einer Ausstellungsfläche von 31 00 m2 gestartet. Dieses Wachstum ist noch eindrücklicher, wenn man es mit der Entwicklung der Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe vergleicht. 1975 hatte es noch 111 00 Höfe in der Schweiz gegeben, 2013 waren es noch 55 00. «Dies verdeutlicht das ungebrochene Interesse der Schweizer Landwirte am Fortschritt in der Landtechnik», sagte der Präsident der Agrama, Christian Stähli, an der Eröffnungsfeier am Donnerstagmorgen.
Zur Sicherheitspolitik gehört auch Ernährungssicherheit
An der Eröffnungsfeier stand das Thema im Zentrum, das die agrarpolitische Debatte in diesem Jahr und wohl auch danach prägt, die Ernährungssicherheit. Dem Schweizerischen Landmaschinen-Verband (SLV) als Organisator der Agrama war es gelungen, Bundesrat Ueli Maurer als Redner zu verpflichten. Maurer hat nicht nur von seiner Herkunft her einen engen Bezug zur Landwirtschaft. Als Vorsteher des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) hat er auch etwas zur Bedeutung der einheimischen Nahrungsmittelproduktion zu sagen.
Zu einer umfassenden Sicherheitspolitik gehöre die Sicherung der Ernährung dazu, wie Maurer unterstrich. Und dafür brauche es motivierte, gut ausgebildete Landwirte, die Nahrungsmittel produzieren wollen. Ihnen sollten deshalb vom Staat weniger Fesseln angelegt werden. Maurer zeigte sich froh über die «Initiative für Ernährungssicherheit» des Schweizer Bauernverbandes. Diese gebe Gelegenheit, die wichtigen Fragen zu diskutieren.
Kritik an AP 2014–17 und an Kosten der Agrarverwaltung
Auch für SLV-Präsident Jürg Minger legen die weltweit «bedrohlichen Entwicklungen» in der Schweiz nahe, «einen angepassten Selbstversorgungsgrad mit Nahrungsmitteln anzustreben». Auch in einer offenen, innovativen und reichen Schweiz sollte die Landwirtschaft bei ihren Bemühungen zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und zur Stärkung des Selbstversorgungsgrads unterstützt werden.
In diesem Zusammenhang kritisierte Minger die AP 2014–17. Sie belohne den Landwirten den betriebswirtschaftlichen Mehrwert ihrer Arbeit nicht genügend. Angesichts des zunehmenden Budgetdrucks auf die Landwirtschaft erstaunt es Minger «besonders, dass sich die Kosten der Agrarverwaltung in Bundesbern gleichzeitg ungebrochen nach oben bewegen».
Die Landtechnikbranche versteht sich dabei als Dienstleisterin einer produzierenden Landwirtschaft. Oder, so Minger, sie strenge sich an, «in allen Bereichen wie Hof- und Feldmechanisierung, Maschinen und Systeme die Entwicklungen in der Produktion umwelt- und bodenschonend voranzutreiben».
Dass dieses Selbstverständnis auch von den Landwirten geteilt wird, ist an der diesjährigen Agrama allenthalben zu spüren und zu sehen. Die Faszination, welche die Landtechnik ausübt, ist ungebrochen. Und davor schützt nicht einmal das Alter, wie die bereits am Donnerstag morgen in Scharen aufmarschiedenen Besucher bewiesen. Erwartet werden bis Montag nicht weniger als 50'000.
Ruedi Hagmann