Dass der Einkaufstourismus ennet der Grenze boomt, ist schon länger bekannt. Doch nebst denjenigen Konsumenten, die zig Kilometer unter die Räder nehmen, um billiger einzukaufen, gibt es auch die anderen. Diejenigen nämlich, denen die Regionalität wichtiger ist, und die ihr Fleisch und Gemüse lieber direkt beim Bauern einkaufen. Doch manchmal ist es für die Kunden schwierig, den passenden Produzenten in der Umgebung zu finden.

Diese Erfahrung machte Walter Küpfer aus Belp. Um das zu ändern, hat er das Start-up-Unternehmen Regional Food GmbH gegründet. Deren Internetplattform www.regional-food.com sieht sich als «der direkte Draht zwischen heimischen Produzenten und regionalen Kunden».  Auf der Website können sich landwirtschaftliche Betriebe und lokale Fachgeschäfte registrieren. Dabei kann aus drei verschiedenen Mitgliedschaften ausgewählt werden (siehe Kasten). Die Kunden wiederum, private Konsumenten wie auch Betriebe die Lebensmittel weiterverarbeiten wie Restaurants oder Bäckereien, finden ganz einfach die gewünschten Anbieter in ihrer Nähe.

Feedbacks bringen Freude

Entstanden ist die Idee zu Regional Food aus dem eigenen Bedürfnis heraus des Firmengründers und Inhabers Walter Küpfer. Er gehört zur Generation, die sich von Fast Food abwendet. Der junge Geniesser legt vielmehr grossen Wert auf Nachhaltigkeit, Regionalität, Saisonalität und Qualität.

Auf seinem Heimweg sei er jeweils mindestens neben vier Bauernhöfen vorbeigefahren, erzählt der 28-Jährige gegenüber der BauernZeitung. Er habe sich aber nie getraut hinzu
gehen und zu fragen, ob er Produkte direkt beziehen könne.

Mit der Informatikgesellschaft The Webworker Company aus Cham ZG, hat Walter Küpfer ein junges Team an der Seite, das ihn mit der Internetplattform unterstützt und das ebenso gerne frische und lokale Lebensmittel isst, wie er selber. Die Website besteht seit April dieses Jahres und weist bereits eine ansehnliche Anzahl an registrierten Betrieben auf. Als weitere Partner konnten bislang der Schweizer Fleischfachverband und der Schweizerische Marktverband mit ins Boot geholt werden.


Eine Herzensangelegenheit


Beim Gespräch mit Walter Küpfer wird deutlich, dass er Regional Food aus Leidenschaft betreut. Diese wird auch durch den Umstand, dass er bislang keinen Gewinn erzielen konnte, nicht getrübt. Für ihn ist Regional Food eine Herzensangelegenheit. «Ich weiss, dass ich damit nicht reich werde», macht Küpfer deutlich. Muss er auch nicht. Denn seine Brötchen verdient er anderweitig. Das hindert ihn aber keineswegs daran, viel Zeit, Energie und Herzblut in Regional Food zu

stecken. Viel wichtiger als der Profit von Regional Food sind ihm die positiven Feedbacks zufriedener Konsumenten.

Zudem will der Stadtmensch seinen Beitrag zu vielfältigen lokalen Produkten, nachhaltiger Landwirtschaft und vor allem dem regionalen Direktvertrieb leisten. Denn er ist überzeugt, dass frische Lebensmittel aus artgerechter Produktion und nachhaltigem Anbau besser schmecken. Der Direkteinkauf beim Produzenten ermögliche zudem das direkte Gespräch.

Andrea Wyss

Interessierte Landwirte können sich unter www.regional-food.com registrieren und ihr Profil erstellen. Die Vorteile für die Produzenten sind: den Absatz der Produkte und den regionalen 
Bekanntheitsgrad steigern; neue Kunden akquirieren; Teil eines effektiven Kommunikationskanals sein; das eigene Profil in einem sozialen Medium präsentieren und damit die Wettbewerbsfähigkeit stärken.