Das zum Dachverband der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) gehörende Agrarforschungszentrum (SEGES) weist darauf hin, dass in einigen Landesteilen seit acht Wochen keine nennenswerten Niederschläge verzeichnet worden seien. Inzwischen könne davon ausgegangen werden, dass ein Viertel der ursprünglich erwarteten Erntemenge bei Getreide und Raps abgeschrieben werden müsse. Damit zeichneten sich ähnliche Schäden ab wie bei der letzten grossen Dürre im Jahr 1992.

Nach Schätzungen von SEGES entspricht dies einem finanziellen Verlust von umgerechnet gut 800 Mio Euro (689 Mio CHF). Hinzu komme, dass die Qualität der geernteten Partien und damit deren Vermarktungswert ebenfalls stark nachlasse. Bleibe es weiterhin trocken, könne sich die Situation noch verschlimmern, warnt das Agrarforschungszentrum.

Fraglich ist noch, inwieweit sich die Anbauverschiebungen in diesem Jahr auf die Ertragsleistung der Bestände auswirken werden. Medienberichten zufolge ist die Aussaatfläche beim Wintergetreide im Herbst 2017 aufgrund der damaligen Nässe um fast ein Drittel eingeschränkt worden. Dementsprechend wurde der Anbau von Sommergetreide und -raps in ähnlichem Umfang ausgedehnt.

Hilft späterer Regen noch?

Praktiker hoffen nun, dass die im Frühjahr gesäten Bestände noch von späteren Niederschlägen profitieren und damit einen Teil der bereits aufgelaufenen Verluste beim Wintergetreide kompensieren. Dies hängt aber maßgeblich vom Wetter im Juni ab.

In Polen waren nach Angaben des Instituts für Bodenkunde und Pflanzenbau (IUNG) im April und Mai verbreitet erhebliche Niederschlagsdefizite zu verzeichnen. In Verbindung mit ungewöhnlich hohen Temperaturen sei daher in mehr als 90% des Landes eine Dürresituation eingetreten. Vor diesem Hintergrund rechnet das Institut bei den Hauptkulturen bereits mit einem Ertragsminus von rund 20 % im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt.

AgE