15 Teams, darunter zwei aus Deutschland, haben sich dem Weizen-Junior-Cup 2016 gestellt. In diesem Wettbewerb um den wirtschaftlichsten Weizenanbau haben die Teams alle Dünge- und Pflegearbeiten laufend als Aufträge formuliert. Markus Möckli vom  Ausbildungs- und Versuchsbetrieb Strickhof Lindau ZH setzte diese um. Vergangene Woche präsentierte Martin Bertschi vom Strickhof-Fachbereich Pflanzenbau die Ergebnisse des diesjährigen Weizen-Junior-Cups.

Geringere Erträge


Die Witterungsbedingungen im Frühjahr 2016 stellten eine besondere Herausforderung dar. Sie begünstigten Mehltau und Gelbrost, und das Getreidehähnchen war früh unterwegs. Mitte Juli bei der Abreife sahen die Felder relativ gut aus. Die Enttäuschung folgte danach.

Das Ertragsniveau bei «Extensiv» fiel tiefer aus als der Durchschnittsertrag der beiden Vorjahre. Hingegen war der Proteingehalt gegenüber 2015 markant höher. Ein ähnliches Bild zeigte sich im intensiven Anbausystem: Die Erträge und das Hektolitergewicht enttäuschten. Es resultierten aber aussergewöhnlich hohe Proteingehalte von bis zu 19 Prozent.

«Es zeigten sich gut 10 Dezitonnen Ertragsdifferenz zwischen den beiden Anbauintensitäten, was vor allem der Wirkung der Fungizide, aber auch der Sortenwahl zuzuschreiben ist. Im Vergleich zum extensiven Verfahren war die Standfestigkeit besser und es gab keine stark lagernden Parzellen», so Martin Bertschi.

Hoher Krankheitsdruck


Der späte Frost kurz vor dem
Ährenschieben, der hohe Krankheitsdruck, schlechte Kornfüllung und hohe Lagerneigung erforderten eine differenzierte Strategie bei den Stickstoffgaben und beim Pflanzenschutz. 2016 landete übrigens das erste Mal in der Geschichte des Junior-Cups ein Team auf den vordersten Rängen, das zwei Fungizid-Einsätze angeordnet hatte.

Die Sorten Camedo und Fiorina waren in den letzten Jahren ertragreich. Im witterungsunbeständigen 2016 erwiesen sie sich im Anbauwettbewerb als eine schlechte Wahl. Eines der Teams, das in der Schlussabrechnung aber nicht unter den drei besten ist, erreichte mit der Sorte Ludwig mit 63 Dezitonnen pro Hektare die beste Wirtschaftlichkeit. Es benötigte dazu aber eine massive Drei-Gaben-Düngung und ein relativ kostspieliges Fungizid.

Der Deckungsbeitrag zählt


Das drittplatzierte Team Liebegg A, Betriebsleiterschule Liebegg, und das zweitplatzierte Team Flachländer von der deutschen Fachschule Haldensleben  kamen beide mit der Sorte Chaumont und einer Zwei-Gaben-Düngung zum Ziel: die Liebegger dank tiefen Kosten, die Flachländer mit zwei Fungizidapplikationen.

Von zentraler Bedeutung beim Anbauwettbewerb ist das Erreichen eines kostenbereinigten Gelderlöses, eines Deckungsbeitrages. Zwischen dem Siegerteam BLS 40 Wallierhof und dem letztplatzierten Team steht ein Faktor von 4,2. Martin Bertschi zog folgendes Fazit:

Obwohl 2016 die Witterungsbedingungen schwierig waren, bestand die Chance, mittels Sortenwahl und der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zum richtigen Zeitpunkt «etwas herauszuholen.»

Das Siegerteam BLS 40 Wallierhof setzte sich dank dem höchsten Deckungsbeitrag im extensiven Verfahren durch. Der sechste Rang im intensiven Anbausystem reichte noch zum Gesamtsieg im Weizen Junior-Cup.


Die Teams der ersten drei Ränge erhielten von den Sponsoren Urkunden und Preisgelder. Für den ersten Rang gab es 1400 Franken, für den zweiten 1000 Franken und für den dritten 600 Franken.
    

Isabelle Schwander