Der Lungerer Bauer Andreas Imfeld hat in Eigeninitiative im letzten Jahr für die Alp Chrummelbach eine fahrbare Käserei gekauft. Bereits schon im Sommer 2014 wie auch in diesem zu Ende gehenden Sommer zeigte es sich, dass diese Investition für die Verwertung der Alp-milch ein positiver Fortschritt ist. Der Grund, warum Imfeld diese Anschaffung getätigt hat, liegt darin, dass in den Alphütten in der Vor- und Hochalp zur Erfüllung der hygienischen Vorschriften Verbesserungsmassnahmen nötig geworden wären.
Wertschöpfung auf Alp verbessert
Statt die Milch mit verhältnismässig grossen Fahrkosten ins Tal zu transportieren, habe er sich überlegt, die Wertschöpfung mit der Verwertung direkt auf der Alp zu verbessern. Martin Amgarten vom Landwirtschaftsamt Obwalden erachtet diese Milchverwertung als sehr sinnvoll. Die fahrbare Käserei steht im Vorsommer und im Nachsommer jeweils während insgesamt rund 13 Wochen auf der Voralp Schwand und während neun Wochen auf der Hochalp Chrummelbach im Einsatz.
Zu Beginn der Alpzeit wird auf der Alp Schwand die Milch von zwei Bauern verkäst, am Ende der Alpzeit sind es dort fünf Bauern, die ihre Milch von 70 Kühen zur Verarbeitung bringen. Auf der Hochalp Chrummelbach, die sich von rund 1650 bis auf ungefähr 1800 ü. M. erstreckt, wird die Milch von fünf Bauern mit insgesamt 90 Kühen gemeinsam verarbeitet.
Milchqualität und Vertrauen müssen stimmen
Die fahrbare Käsereianlage kostete rund 100'000 Franken. Daran leistete die Berghilfe einen Beitrag. Als Käser in der neuen Anlage und gleichzeitig auch als Melker ist im Anstellungsverhältnis Erwin Imfeld, der Bruder von Andreas, im Einsatz.
Imfeld hat dort 22 Kühe und ungefähr 20 Stück Jungvieh. Damit die Milchverwertung Erfolg habe, sei es notwendig, dass die Bauern qualitativ einwandfreie Milch liefern würden und dazu müsse das gegenseitige Vertrauen stimmen, sagt Imfeld. Insgesamt würden während des ganzen Sommers ungefähr 50 00 kg Milch verwertet, bei den Tageshöchstmengen könnten das bis gegen 1300 kg sein. Produziert werden Alpkäse geschmiert, Bratkäse rund und viereckig, Mutschli nature und Mutschli mit Schnittlauch und Knoblauch. Dazu wird auch Butter und etwas Ziger hergestellt. Die Schotte wird mit Schweinen verwertet. Unter den Bauern, von denen Milch verwertet wird, gibt es am Schluss der Alpzeit eine «Kästeilete». Zum Absatz des Käses stellt Imfeld fest, dass man «immer etwas dran bleiben müsse», um den Käse verkaufen zu können.
Umstellung auf Jersey-Rasse
Die Familie Imfeld bewirtschaftet in Lungern den Biobetrieb Zuhn mit drei weiteren Grundstücken mit einer Gesamtfläche von knapp 20 Hektaren. In diesem Zweistufenbetrieb muss das Vieh während der Wintermonate jeweils an zwei Orten gehalten werden. Der Viehbestand mit etwas über 40 Stück wurde im Verlaufe der letzten Jahre bereits schon zur Hälfte von der Braunviehrasse auf die Jersey-Rasse umgestellt. Der Grund dafür liege im bedeutend höheren Eiweiss- und Fettgehalt bei der Jersey-Rasse und auch darin, dass sich die leichteren Tiere für die Haltung im steileren Gebiet besser eignen würden.
Paul Küchler