«Der Milchmarkt ist in Schieflage», schreibt Emmi in einem Brief an seine Direktlieferanten, der eigentlich erst morgen verschickt werden soll. Nachdem das Schreiben seinen Weg bereits zum «Schweizer Bauer» gefunden hat, verschickte es die Emmi-Pressestelle auszugsweise vorab auch an die «BauernZeitung».

Seit November 2015 seien die Milcheinlieferungen trotz tiefen B- und C-Milchpreisen auf Rekordniveau angestiegen, heisst es in dem Brief. Gleichzeitig sei der Absatzmarkt in der Schweiz infolge Frankenstärke und steigendem Einkaufstourismus rückläufig. Zudem stockten die Exporte aufgrund des internationalen Milchüberschusses. Das führt laut Emmi zu Kapazitätsengpässen und Mehrkosten, v.a. in den Milchpulverwerken.

Die Branche fordert angesichts der Milchschwemme Massnahmen. Der Vorstand der SMP hat die Milchproduzenten bereits aufgerufen, die Produktion um 3% zu drosseln (wir berichteten). Emmi und ihre Lieferorganisationen unterstützen den Aufruf des SMP mit einem Anreizsystem zur Mengenreduktion. Die Teilnahme ist für die Produzenten freiwillig.

Und zwar bezahlt Emmi einen Bonus von 10 Rp. pro kg Mindereinlieferung gegenüber Vorjahresmonat. Die Massnahme ist befristet für die Monate März und April 2016 (2.3. bis 30.4.2016, 60 Tage). Hat ein Betrieb die Produktion inzwischen aufgegeben, gibt es keine Entschädigung. Maximal bezahlt Emmi laut dem Schreiben eine Prämie auf 50% der Menge im Vorjahresmonat. Ausserdem habe die Massnahme keinen Einfluss auf die gewählte Segmentierung.

jw