Was ist die nachhaltigere Bekämpfung des Erdflohs, die Beizung oder eine Spritzung? Darauf hat Agroscope eine vorläufige Antwort. Der Hintergrund: Auf den 1. Dezember 2013 wurden die Bewilligungen für Pflanzenschutzmittel mit Neonikotinoiden zur Beizung suspendiert.
Davon betroffen waren auch die Beizungen des Rapssaaatgutes zum Schutz vor dem Erdfloh. Die einzige verbleibende Bekämpfungsmöglichkeit gegen den Rapserdfloh ist Spritzen mit Pyrethroiden. Dafür muss die Schadschwelle überschritten und eine Sonderbewilligung eingeholt worden sein.
2014 mussten aufgrund von starken Schäden durch den Erdfloh viele Sonderbewilligungen ausgestellt werden. Daraufhin entbrannte die eingangs erwähnte Frage nach Beizung oder Spritzung. Agroscope stellte in einer Untersuchung fest, dass die Beizung beim ökonomischen Aspekt besser abschneidet als die Spritzung mit Pyrethroiden. Es ist keine Überfahrt nötig und der Aufwand für die Befallskontrolle ist kleiner. Man müsse aber zwischen hohem und niedrigem Befall unterscheiden, sagt Marcel Mathis, der an der Untersuchung beteiligt war.
«Bei hohem Schaddruck ist die Beizmittelstrategie mit Neonikotinoiden von Vorteil.» Bei niedrigem Schaddruck sei allerdings die Spritzmittelstrategie weitaus effizienter. Durch die Spritzung von Pyrethroiden kann man auf den unterschiedlich Druck durch den Erdfloh adäquat reagieren. Da die Behandlung nicht präventiv vorgenommen wird, gibt es bei niedrigem Befall keine negativen Auswirkungen auf die Ökologie.
«Es wird nur behandelt, wenn die Schadschwelle erreicht ist», so Mathis. Die involvierte Expertenrunde ging dabei davon aus, dass Jahre mit so hohem Schaddruck wie 2014 Einzelfälle bleiben und in den meisten Jahren die Schäden durch eine sonderbewilligte Spritzung verhindert werden können.
Das Agroscope-Forscherteam spricht sich aber gegen starre Vorschriften aus, weil sich bei einer Änderung des Klimas, Resistenzbildung oder der Befallssituation möglicherweise auch die momentanen Vorteile einer Spritzung auflösen.
Katharina Scheuner