Wachablösung im Käse-Export: Gruyère hat Emmentaler vom Thron gestossen und auf den zweiten Platz verwiesen. 2017 (Jan.-Okt.) wurden 9'474 Tonnen Gruyère-Käse exportiert, beim Emmentaler waren es 9'254 Tonnen. Der Grosslochkäse war früher unbestrittener Export-Leader – unter anderem, weil die Verkäufe im Ausland stark mit Bundesmitteln subventioniert wurden. Denn Emmentaler war während Jahrzehnten ein Überschussventil für den Schweizer Milchmarkt.

Die Liberalisierung des Käsemarktes ab Ende der 1990er-Jahre führte zu einer Bereinigung der Strukturen: Gab es 1998 noch 539 Emmentaler-Käsereien, waren es 2016 noch lediglich 128. Die Emmentaler-Produktion sank seit 2000 um rund 60 Prozent auf letztjährig 17'000 Tonnen. Zum Niedergang beigetragen haben zudem Versäumnisse beim Schutz der Marke und Streitereien innerhalb der Branche. Zu schaffen macht dem Emmentaler zudem der starke Franken sowie die Konkurrenz von ausländischem Billig-Emmentaler.

Die unterschiedliche Absatz-Entwicklung bei Emmentaler- und Gruyère-Käse spiegelt sich auch im Preis wider, den die Bauern für ihre Milch bekommen. Erhält ein Gruyère-Lieferant rund 76 Rappen pro kg, sind es beim Emmentaler-Lieferanten lediglich 63 Rappen pro kg.

Die wichtigsten Exportmärkte für Emmentaler-Käse sind Italien und Deutschland, beim Gruyère-Käse sind es Deutschland und die USA.

lid