Ein gesunder Boden hat das Potenzial, gesunde Pflanzen hervorzubringen. Er kann Pflanzenschutzmittel und Herbizide zur Nebensache machen. Denn fruchtbare Böden enthalten einen unglaublichen Schatz: Ein reiches Bodenleben.
Dazu gehören z.B. bodenbürtige Mykorrhizapilze. Diese Pilze gehen mit den meisten Nutzpflanzen eine Symbiose ein. Im Gegenzug verbessern sie das Pflanzenwachstum und fördern die Artenvielfalt.
Forscher der Forschungsanstalt Agroscope gehen derzeit der Frage nach, ob sich mit dem Einbringen solcher Pilze in Böden, die nur noch wenige dieser Pilzgesellschaften aufweisen, spezifische Bodenfunktionen wiederherstellen lassen. Das könnte dazu führen, dass die Pflanzen Nährstoffe besser aufnehmen oder Pflanzenkrankheiten besser widerstehen könnten.
Damit kann es finanziell sogar interessant werden, die Vielfalt dieser Pilze gezielt zu fördern, um damit die Pflanzenproduktivität, die Bodenfruchtbarkeit und die Nachhaltigkeit des Ökosystems Boden steigern.
Viel Potenzial liegt brach
Tatsächlich wird von dem grossen Potenzial, das im Boden schlummert, erst ein Bruchteil genutzt. Man weiss heute, dass es Mikroorganismen im Boden gibt, die wie natürliche Pflanzenschutzmittel wirken. Dazu gehören z.B. die sogenannten entomopathogenen Nematoden (EPN).
Das sind winzige Fadenwürmer die bodenbewohnende Insekten, welche den Nutzpflanzen schaden, töten können. Solche Erkenntnisse sind vor allem deshalb interessant, weil die meisten Pestizide gegen Schädlinge im Wurzelbereich der Kulturpflanzen machtlos sind, oder zumindest nicht gut wirken.
Da bieten sich Nematoden für den Einsatz in der biologischen Schädlingsbekämpfung an, eventuell sogar in Kombination mit anderen nützlichen Mikroorganismen wie Bakterien und symbiotischen Pilzen.
Bislang hat man das Zusammenspiel einzelner Mikroorganismen und Pflanzen im Wurzelbereich nur im Labor- und im Gewächshaus untersucht.
Nun will man das auch unter Feldbedingungen testen. Das könnte ein weiterer Schritt in Richtung Entwicklung umweltschonender Pflanzenschutzmittel sein.
Gründdüngung als Wert entdecken
Grosses Potenzial besteht sicher noch in der verstärkten Nutzung von Gründüngung. Gründüngungen bedecken den Boden zwischen zwei Hauptkulturen, fördern die Bodenfruchtbarkeit, verbessern die Verfügbarkeit von Pflanzennährstoffen und unterdrücken Unkräuter.
Allerdings haben sie keinen direkten Einfluss auf das Einkommen der Bauern, oder wirken sich negativ aus, weil sie hohe Kosten verursachen. Sie kommen deshalb nicht so oft zum Einsatz, wie das möglich wäre.
Damit sich das ändert werden im Rahmen eines Forschungsprojekts von Agroscope, der ETH Zürich und der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) derzeit die agronomischen Leistungen diverser Gründüngungsarten und -mischungen untersucht.
Das Forschungsteam will die Wechselbeziehungen der Gründüngung mit den Hauptkulturen und den Bodenfunktionen besser dokumentieren und damit einen Beitrag zur Sicherung der Ernährungsgrundlage bei gleichzeitiger Schonung des Bodens leisten.
Eveline Dudda, lid