Im Rahmen der Agrarpolitik 2014–17 wurden neue Beitragsarten eingeführt. Einige erhielten dabei bereits im Vorfeld mehr Aufmerksamkeit als andere. Viel diskutiert wurde über den Beitrag für die graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion (GMF). Doch wie gross ist das Interesse der Schweizer Bäuerinnen und Bauern tatsächlich an diesem neuen Beitrag? Die «BauernZeitung» hat nachgefragt.


Noch sind die Zahlen nicht definitiv


Die Anmeldungen für die Direktzahlungen sind in diesen Monaten bei den Kantonen eingetrudelt. Noch sind die Zahlen allerdings nicht definitiv, denn wie viele die entsprechenden Vorgaben tatsächlich erfüllen, ist noch offen. Bei vielen Kantonen müssen die Anmeldungen noch bereinigt werden. Doch erste Tendenzen lassen sich bereits erkennen.

Allgemein kann gesagt werden, dass das Interesse am GMF-Beitrag hoch ist, mit kantonalen Unterschieden. Stellt man die bei den Kantonen registrierten Anmeldungen ins Verhältnis zu den direktzahlungsberechtigten Betrieben mit raufutterverzehrenden Nutztieren, erhält man einen ersten Überblick.

Liste wird vom Kanton Graubünden angeführt


Beim Kanton Bern sieht es zurzeit so aus, als ob sich klar über 60 Prozent der Bäuerinnen und Bauern für den Beitrag interessieren, ungefähr gleich viele sind es im Kanton Freiburg und mit knapp 60 Prozent sind es im Kanton Solothurn etwas weniger.


Auch in der Ostschweiz zeichnet sich ein grosses Interesse ab. Im Kanton Thurgau sind es mit 926 registrierten Anmeldungen 50 Prozent der möglichen Betriebe. Die Spitze wird vom Kanton Graubünden angeführt. Das Amt für Landwirtschaft geht von einer Beteiligung von 85 Prozent aus.

Valentin Luzi, Abteilungsleiter Agrarmassnahmen, sieht drei Gründe für die hohe Beteiligung: «Die Bündner Bauern und Bäuerinnen sind Neuerungen gegenüber immer offen.» Ausserdem seien die meisten Betriebe im Berggebiet, und der Anteil der Mutterkühe betrage über 50 Prozent der gehaltenen Kühe.


«Kanton Luzern ist für diesen Beitrag prädestiniert»


Nicht ganz so hoch, aber ebenfalls auf den vorderen Rängen, dürfte sich der Kanton Luzern befinden. «Gemäss einer ersten Auswertung haben sich im Rahmen der Betriebsdatenerhebung 70 Prozent der Luzerner  Betriebe für das GMF-Programm angemeldet», erklärt Markus Richner, Fachleiter Direktzahlungen beim Amt für Landwirtschaft und Wald im Kanton Luzern, auf Anfrage.

Der Kanton Luzern sei als klassischer Grünlandkanton prädestiniert für die Veredlung von Gras zu Milch und Fleisch. «Dieser Gegebenheit trägt das züchterische Know-how bis heute Rechnung», so Richner.


Diese Zahlen passen einigermassen zu den vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) gemachten Prognosen. Das BLW ging von einer möglichen Beteiligung von rund 60 Prozent aus.


Julia Schwery