Zwar sinken die Mengen an eingesetztem Antibiotika in der Veterinärmedizin laufend. 2008 waren es 72,5 t, im Jahr 2012 noch rund 56,2 t. Viel zu reden geben neben den nach wie vor hohen Mengen vor allem das zunehmende Problem der Resistenzen.
Alle Akteure sind sich einig, dass noch immer zu viel Anti-biotika verwendet wird. Eine Taskforce von Bund, Tierhaltern und Veterinären sucht derzeit gemeinsam nach Wegen, um den Einsatz zu reduzieren.
Mit guter Haltung und guter Fütterung weniger Medizin
An mehreren Veranstaltungen für Kälbermäster und Schweinehalter wurde in letzter Zeit in der Region Zentralschweiz das Thema aufgenommen. Dabei wurde betont, dass mit gutem Mana-gement, von der Haltung bis zur Fütterung, noch einiges Potenzial für weniger Antibiotika bestehe.
Letzte Woche berichteten Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli und Biobauer Markus Müller, Meierskappel, am Zenralschweizer Biotag über ihre Erfahrun-gen mit vermehrtem Einsatz von alternativen Heilmethoden.
Und an der GV von Bio Luzern von letztem Montag wurde über das mehrjährige Forschungs-projekt am Forschungszentrum für Biolandbau Frick orientiert, wo alte Hausmittel und Hofrezepte für Anwendungen bei Nutztieren gesammelt werden.
Schon 1500 Hausmittel für Nutztiere registriert
Letztes Jahr wurde in der Ost- und Innerschweiz danach gesucht, dieses Jahr neben anderen Kantonen in Luzern. In den letzten Jahren seien so schon 1500 Rezepte erfasst worden.
Projektleiter und Tierarzt Michael Walkenhorst weist darauf hin, dass primär die Therapiemöglichkeiten erweitert werden sollen. Heute werde zu schnell zu Antibiotika oder anderen Medikamenten gegriffen, weil nichts anderes bekannt sei. Dabei zeige auch die Erfahrung in der Humanmedizin, dass pflanzliche Präparate viel potenter seien.
Haupteinsatzgebiete sind Magen-/Darmerkrankungen, aber auch Hautkrankheiten und für Wundheilung. Luzerner Bauern sind nun aufgerufen, ihre Erfahrungen und Hausmittel in den nächsten Wochen zu melden.
Josef Scherer