Homöopathie kann im Stall wesentlich dazu beitragen, dass weniger Antibiotika oder Schmerzmittel gebraucht werden. Manche halten es für Mumpitz, manche sind fest von der heilenden Wirkung überzeugt – Fakt ist, immer mehr Bauern greifen auf Homöopathie zurück. Dass man damit auch im Acker und im Obstbau gute Ergebnisse erzielen kann, ist neu. Seit zwei bis drei Jahren befassen sich aber auch die landwirtschaftlichen Ausbildungszentren damit.

Starke Pflanzen dank Homöopathie

Der Agronom Cornel Stutz ist auf einem Seminar in Zug, im 2012, auf die Pflanzenhomöopathie gestossen – und seither ein systematischer Anwender der Globuli in seinem Garten und auf dem Betrieb seines Schwagers. Der Agronom ist überzeugt, dass Homöopathie seine Pflanzen robuster macht und sie schneller von Schädlingen und Krankheiten erholen lässt. Er vermittelt in Kursen und Aufzeichnungen, wie er die Arzneien einsetzt und schildert unzählige Beispiele von pflanzenstärkenden Effekten, die er beobachtet hat.

Akzeptanz steigt

«Der gezielte Homöopathie-Einsatz bei Pflanzen ist sanfter und günstiger als derjenige von Pflanzenschutzmitteln», das ist für Agronom Cornel Stutz sicher. Und er bricht sein Wissen auf einige wenige Kniffs und Anwendungs-Anleitungen herunter. Am Donnerstag, 15. November, hat er am landwirtschaftlichen Zentrum Flawil einen Kurs für Biobauern geleitet. Die Fachstelle Biolandbau ist der Homöopathie durchaus aufgeschlossen: «Wir überlegen, in unseren Obstanlagen in Salez Versuche mit den Globuli zu starten», erklärt Barbara Oppliger, Bio-Fachstellenleiterin am LZSG.

Wie geht’s?

Die entsprechenden Globuli werden in Wasser aufgelöst, für Cornel Stutz gilt die Faustregel fünfzig Globuli für einen Spritztank bis zirka 500l, die Dosierung kann aber durchaus variieren. Bei Bäumen werden der Stamm und die Wurzel gespritzt, bei Ackerpflanzen die Keimlinge, Jungpflanzen, und/oder die Böden, wenn das Saatgut eingebracht ist. Die Frage, welche Arznei in welchen Fällen eingesetzt wird, ist eine komplexe. Bei der Gabe des homöopathisch angereicherten Wassers kommt es auf die Witterung, die Umgebung, das Pflanzenstadium und den Befall an. Die deutsche Expertin Christiane Maute hat ihre Erfahrungen mit Pflanzenhomöopathie in einem Buch namens «Homöopathie für Pflanzen» festgehalten und passend eine entsprechende Pflanzenapotheke mit 30 Arzneien zusammengestellt. Cornel Stutz empfiehlt den Start mit den häufigsten sechs Arzneien (siehe Kasten). Seine Erfahrungen hat er in verschiedenen Artikeln und Aufzeichnungen festgehalten und diese über das Schweizerische Hahnemann ­Institut-Onlineportal veröffentlicht.

 

Nadine Baumgartner