Lauch, Herbstkarotten, Kohl, Sellerie und Randen sind beliebte und bekannte Wintergemüse. Darüber hinaus gibt es aber noch eine ganze Palette von unbekannteren, teilweise auch älteren Gemüsearten. Auch wenn diese im Garten und in der Küche weniger verwendet werden, gehören sie doch, nicht zuletzt ihrer Inhaltsstoffe wegen, zu den Gemüsearten, die auch einmal ausprobiert werden sollten.
Bodenkohlrabi ist besonders kalorienarm
Bodenkohlrabi (Steckrübe, Kohlrübe): Als typisches Wintergemüse wird das Wurzelgemüse Ende Juli, Anfang August als Setzling gepflanzt (Direktsaat möglich). Der Bodenkohlrabi hat gute Lagereigenschaften und kann in einem kühlen, frostfreien Raum schichtweise in Kisten gelagert werden. Das Fruchtfleisch der Bodenkohlrabi ist gelb und enthält zahlreiche Mineralstoffe und Vitamine (u.a. Provitamin A, Vitamine B1, B2, C). Zudem zählt das Wurzelgemüse durch seinen hohen Wassergehalt zu den kalorienärmsten Gemüsearten überhaupt, enthält aber trotzdem viel Stärke und Zucker. Als Rohkostgemüse oder in gekochter Form kann es wie der normale Kohlrabi in der Küche verwendet werden. Wird er zusammen mit anderen Gemüsen oder Obst gekocht, nimmt er deren Geschmack an.
Ab Oktober kann Knollenziest geerntet werden
Knollenziest (Crosne, Stachys affinis): Diese mehrjährige Pflanze hat ihren Ursprung im chinesischen Hochland. Die Knöllchen können im Frühjahr oder Herbst in einen nahrhaften, durchlässigen aber nicht zu leichten Boden gepflanzt werden. Die Pflanze breitet sich durch unterirdische, kurze Ausläufer stark aus. Eine Gefässbepflanzung ist möglich. Die Triebspitzen der Pflanze können für eine stärkere Knöllchenbildung zwischendurch eingekürzt werden. Geerntet wird ab Oktober. Sind die Knöllchen einmal aus dem Boden, verlieren sie schnell an Güte. Die Lagerfähigkeit ist aus diesem Grund eher bescheiden. Der Knollenziest zählt zu den sehr nahrhaften Gemüse (unter anderem enthält er die Zuckerart Stachyose). Die Knöllchen werden am besten unter fliessendem Wasser mit einem Nagelbürsteli gereinigt. Anschliessend können sie ganz, geschnitten oder geraffelt roh oder gedünstet verzehrt werden. Natürlich könnten die Knöllchen das ganze Jahr über geerntet werden. Aber vor allem in der Blütezeit gehen ihnen durch das starke Wachstum viele Inhaltsstoffe verloren, die im Herbst wieder zurück ins Speicherorgan fliessen.
Pastinake im Garten überwintern
Bei der Pastinake handelt es sich um ein altes, aus dem östlichen Mittelmeerraum stammendes Wurzelgemüse. Sie wurde im 18. Jahrhundert bei uns weitgehend von Kartoffel und Karotte verdrängt. Des feinen Aromas sowie ihrer vielen wertvollen Nähr- und Inhaltstoffe wegen findet sie heute aber zu recht wieder häufiger Verwendung in unseren Küchen. Die Pastinaken werden durch Reihensaat im Frühling in einen nicht zu schweren Boden ausgesät. Im Laufe der Vegetationszeit werden die keimenden Pflanzen auf einen Abstand von 5 bis 10 cm verdünnt (wichtig für die Entwicklung einer grossen Speicherwurzel). Die Pflanzen wachsen sehr langsam und bilden erst im Juni grössere Laubbestände. Ab September/Oktober können die Wurzeln ausgegraben werden. Im Herbst geerntet ähnelt der Geschmack einer Mischung aus Kartoffeln, Karotten und mildem Sellerie. Nach dem Frost geerntet werden die Pastinaken süsser, da ein Teil der Stärke durch die Kälte zu Zucker umgewandelt wird. Die Pastinaken sind frosthart und können den Winter hindurch wie Schwarz- oder Haferwurzel draussen stehen gelassen und an frostfreien Tagen geerntet werden. Um Wurzelfäulnis infolge Nässe zu verhindern ist aber die Lagerung an einem frostfreien Ort (zum Beispiel schichtweise Lagerung mit Sand) zu bevorzugen. Federkohl (Grünkohl) und Palmkohl: In der kühlen Jahreszeit können mit Feder- und Palmkohl viele Vitamine auf den Tisch gebracht werden. Hierbei handelt es sich um Gemüsearten, die direkt ab dem Beet geerntet werden können und nach häufiger, wiederkehrender Frosteinwirkung den besten Geschmack haben.
Pflanze mit dekorativem Charakter
Wie Zuckerhut oder Rosenkohl wird also auch der Feder- und Palmkohl erst nach Frosteinwirkung geerntet. Geerntet werden entweder einzelne Blätter oder die Pflanzen als Ganzes. Gepflanzt werden die beiden Blattkohlgewächse als Setzlinge Anfang Juni. Bei der Pflege ist darauf zu achten, dass die Kohlarten besonders den Sommer hindurch nicht zu trocken gehalten werden. Auf Grund des Zierwertes (beim Federkohl sind nebst grünen auch rote Typen erhältlich) können sie auch in Kombination mit Blumen gepflanzt werden.
Carole Kündig, Gärtnermeisterin, Wallierhof SO