«Denner bringt den Käfer bis zum Kunden», sagte Andreas Stalder, Präsident von IP-Suisse am Mittwochmorgen vor den Medien. Er ist sehr erfreut, dass es gelungen ist, den Discounter an Bord zu holen als Absatzkanal.
Weiterhin ohne Aldi und Lidl
Dem Entscheid für Denner gingen zweijährige Verhandlungen voraus, dazu habe auch die Vertrauensbildung gehört. Für viele IPS-Bauern sind Discounter ein rotes Tuch, auch angesichts des hohen Preisdrucks, den sie im Harddiscount-Paradies im benachbarten Deutschland ausüben.
Auch Aldi und Lidl haben sich seit längerer Zeit bemüht, Käfer-Produkte ins Regal zu holen, bisher allerdings erfolglos. Daran wird sich vorläufig auch nichts ändern, wie Stalder sagte. Die deutschen Harddiscounter hätten trotz ihres plakativen Vorgehens in der Schweiz, inklusive Bioprodukte, den Tatbeweis noch nicht erbracht, dass sie die Interessen der Bauern hoch genug gewichten.
IP kann Marktanteile steigern
Mit der neuen Zusammenarbeit könne der Marktanteil der IPS-Produkte weiter erhöht werden, sagte Stalder. Das sei wichtig, weil die Produktion der 20 000 IPS-Bauern längst nicht vollumfänglich mit dem Label vermarktet werden könne. Allein im Fleischbereich stünden mehrere hundert Produzenten in der Warteschlaufe, man suche aktuell aber im Getreidebereich neue Anbauer, allerdings vor allem aufgrund der heurigen Missernte, so Stalder.
Denner-CEO Mario Irminger zeigte sich überzeugt, dass der Denner-Kunde affin ist zu Labelprodukten. Das IPS-Label passe gut zur Strategie von Denner, der neuerdings stärker auf Nachhaltigkeit setzt. Irminger strebt in den nächsten 5 bis 7 Jahren mit IPS-Produkten einen Umsatzanteil von 2 bis 3 Prozent an. Laut dem CEO will man beim Verkauf auf Aktionen verzichten und stattdessen Dauertiefpreise fahren.
Als Beispiel nannte er den Liter Wiesenmilch, der bei Denner für Fr. 1.40 über den Ladentisch gehen soll, während konventionelle Milch 1.15 kostet. Für die Produzenten hat der Einstieg von Denner laut Stalder keine preislichen Konsequenzen. Das Prämiensystem werde unverändert übernommen.
Bio und Suisse Garantie werden teilweise ersetzt
Die gut 30 Produkte sollen jetzt in drei Wellen in das Sortiment der 800 Filialen aufgenommen werden. Den Auftakt machen ab kommender Woche die Fleisch- und Charcuterieprodukte, gefolgt von Milchprodukten, Brot und Gemüse.
Angesichts des schmalen Sortiments bei Denner geht die Erweiterung mit IPS-Produkten teilweise auf Kosten von Bio und Suisse Garantie, so sollen zum Beispiel Biomilch und -butter ausgelistet werden. Bioeier verbleiben im Angebot. Ein Teil der Suisse Garantie-Produkte wird ebenfalls über die Klinge springen müssen.
Adrian Krebs