Mit Plakaten mit Aufschriften wie "Die Zeit schmilzt weg" oder "Handelt jetzt oder schwimmt" zogen am Freitag hunderte Schüler und Studenten durch Wellington. "Hier übernehmen junge Menschen die Führung und merken, dass sie die Macht des Volkes haben, das ist echt überwältigend", sagte die 20-jährige Demonstrantin Abigail O'Regan. Von Boston über Bogotá, Dhaka und Durban, Lagos und London - in insgesamt fast 1700 Städten sollen am Freitag weitere Demonstrationen für mehr Klimaschutz folgen.
Die Schüler-Proteste gehen auf die schwedische Schülerin Greta Thunberg zurück. Sie hatte vergangenes Jahr begonnen, jeden Freitag vor dem schwedischen Parlament für Klimaschutzmassnahmen zu demonstrieren, statt in die Schule zu gehen. Dafür wurde sie mittlerweile für den Friedensnobelpreis nominiert.
Wandel sichtbar
"Wir erleben nur den Anfang", schrieb Thunberg im Kurzmitteilungsdienst Twitter zu der jüngsten Protestwelle. "Ich denke, dass der Wandel am Horizont zu sehen ist und die Menschen für ihre Zukunft aufstehen."
Dass die Jugendlichen während der Schulzeit streiken, hat in manchen Ländern für Kritik gesorgt. Gegner kritisieren die Proteste als Schulschwänzerei. In Neuseeland warnte der Vorsitzende eines Verbands für Schulleiter weiterführender Schulen, Michael Williams: "Wir sind besorgt, dass die Schüler gute Lernzeit verschwenden." Ihre Proteste hätten wahrscheinlich "null" Auswirkung auf die fortschreitende Erderwärmung.
Macht der Stimme
Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern unterstützte hingegen die Schüler-Proteste. "Unterschätzt nicht die Macht Eurer Stimme", sagte sie diese Woche vor Schülern im Parlament.
Trotz anhaltender Warnungen von Wissenschaftlern vor den Folgen der Erderwärmung hat der weltweite Ausstoss von klimaschädlichem Kohlendioxid in den vergangenen zwei Jahren neue Rekordwerte erreicht. Laut einem Bericht des Weltklimarats IPCC vom Oktober kann nur ein grundlegendes weltweites Umsteuern eine globale Klimakatastrophe verhindern.
sda