Eine Ära geht zu Ende - nämlich jene des Zuckerrübentransports auf der Bahn Bière-Apples-Morges (Teil des Transportunternehmens MBC). Dafür extra angereist war Markus Brunner, Direktor von Wald Schweiz, dem Verband der Waldeigentümer. Zusammen mit zwei Kollegen fotografierte er eine der letzten Fahrten eines Rübenzugs auf einer Schweizer Schmalspurstrecke. Brunners Hobby sind nämlich Eisenbahnen, wie er auf Anfrage verrät.

An offener Strecke aufgeladen

Erfahren vom Ende dieser Rübentransporte habe er in Bahnzeitschriften und auf einschlägigen Webseiten für Hobbybähnler. Auf der Webseite der Organisation «Transbett», welche die Transporte organisiert hat, habe man sogar einen genauen Plan herunterladen können, wann die Rüben welches Bauern aufgeladen wurden - und so konnten die Bahnfans sich strategisch geschickt an der Strecke postieren.

Ganz speziell war nämlich, dass die Zuckerrüben jeweils auf offener Strecke und nicht etwa an einer Verladestelle aufgeladen wurden. Die Zuckerrübenhaufen wurden deshalb direkt an der Strecke aufgehäuft. Jeweils während dreier Wochen in der Rübensaison wurde der Personenverkehr auf den Streckenabschnitten Morges-Apples, Apples-Bière und Bière-L‘Isle vorübergehend tagsüber von Bussen übernommen, damit die Rüben in Ruhe verladen werden konnten. Pro Woche rollten so jeweils rund 100 Bahnwägen mit etwa 6000 Tonnen Zuckerrüben über die Strecke.

Jetzt mit Traktor und Anhänger

Eingestellt wird der Rübentransport mit der Bière-Apples-Morges-Bahn laut Markus Brunner aus wirtschaftlichen Gründen. Künftig müssen die Bauern ihre Rüben mit Traktor und Anhänger auf der Strasse bis voraussichtlich zum SBB-Bahnhof Cossonay transportieren, was aber deutlich weiter ist.

Jeanne Woodtli