Jürg Rindlisbacher vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst (LID) freut sich, als er am Donnerstagmorgen im grossen Saal vom Inforama Rütti in Zollikofen BE Beat Schiltknecht, Stéphane Burgos und Dirk Bethmann ankündigen darf. Die drei Herren sind auf ihre Art führend im Einsatz von Drohnen: Beat Schiltknecht als Filmer, Stéphane Burgos als Forscher und Dirk Bethmann als Programmierer. Und sie leiten in den zweiten Teil der straff geführten Delegiertenversammlung über. So zeigen die drei Herren, welche Chancen die neue Technologie und die Zeichen der neuen Zeit mit sich bringt.
Digitaler Mediendienst
Dabei sind nicht nur die Drohnen Zeichen der neuen Zeit. Auch der manchmal etwas behäbig wirkende Informationsdienst befindet sich im Wandel und geht mit der Zeit. «Seit Anfang Jahr sind wir komplett digital», sagt LID-Geschäftsführer Markus Rediger. Denn neu werden alle Pressedienste, Dossiers und weiteren Produkte für die Medien nur noch über digitale Kanäle verbreitet.
Obwohl der LID seit 80 Jahren besteht, hat sich seine Kernaufgabe nicht wesentlich verändert. «Seit 80 Jahren sind wir am Brücken bauen. Brücken zwischen Stadt und Land, zwischen Konsumenten und Landwirtschaft», meint etwa Markus Rediger. Weil die Landwirtschaft in den Publikumszeitschriften nicht von Kritik verschont wird, hat Rediger das Gefühl, dass seine Aufgabe immer wichtiger wird.
Landwirtschaft - zum begreifen und verstehen
Der LID versteht sich als Landwirtschaftliche Kommunikationsagentur mit ergänzendem Mediendienst. Einerseits bietet der LID den Bauern Unterstützung in ihrer Kommunikation hin zum Konsumenten. Mit Direktübertragung aus dem Stall, mit Lockpfosten, Tage der offenen Stalltüre usw. Andererseits ist der LID in der Kampagne «Gut gibt’s die Schweizer Bauern» massgeblich an der Öffentlichkeitsarbeit der bäuerlichen Organisationen beteiligt. Gerade im vergangenen Jahr haben dabei verschiedene PR-Projekte für Arbeit und Aufsehen gesorgt: Der LID hat gemeinsam mit Suisseporcs Pig & Pork lanciert. Dabei hat man einen Schweinestall so hergerichtet, dass die Konsumenten sehen können, wie die Grundlage für die Grillwurst und das Schweinskotelett wächst, gedeiht und von den Bauern gepflegt wird. Etwas besser etabliert ist das Projekt «Erlebnis Nahrung» an der Olma. Auch dort geht es darum, den Konsumenten die Landwirtschaft etwas näher zu bringen.
15 000 Kontaktanfragen pro Jahr
Der von Markus Rediger angesprochenen Kritik in den Medien tritt der LID aber nicht nur mit Marketing und PR entgegen, sondern auch mit dem Mediendienst und dem LID-Dossier. Dabei werden regelmässig Themen aus der Landwirtschaft möglichst konsumentengerecht aufgearbeitet und so präsentiert, dass die Polemik aussen vor bleiben kann. Daneben betreibt der LID einen Werbeartikelshop und bewältigt insgesamt 15000 Kontaktanfragen pro Jahr, 60 täglich.
Zusammenlegung vom Tisch
Weil dabei der LID in der Deutschschweiz und Agir in der Westschweiz die gleichen Aufgaben wahrnehmen, hat sich der Verwaltungsrat um Präsident Kurt Nüesch und Vizepräsident Urs Schneider mit der Zusammenlegung der beiden Agenturen befasst. Das Ziel war klar: eine nationale Kommunikationsagentur für die Landwirtschaft. «Die Arbeitsgruppe hat im Frühjahr entschieden, die Schaffung der nationalen Kommunikationsagentur für die Landwirtschaft zu sistieren», sagt Kurt Nüesch zu Beginn der DV. Die Vorabklärungen hätten ergeben, dass durch den Zusammenschluss nur geringe Einsparungen möglich gewesen wären. Ausserdem bestehe das Risiko, dass die Mitglieder sich mit einer nationalen Agentur nicht so stark identifizieren könnten. Trotz der vorerst nicht weiterverfolgten Zusammenlegung will man aber die Zusammenarbeit weiter stärken.
Stabiler Geschäftsgang
Bei einem Gesamtertrag von 1 955 116 Franken und Aufwänden von 1 950 248 Franken hat der LID 2016 mit 4868 Franken einen kleinen Gewinn erwirtschaftet. Im Vorstand ist es zu zwei Demissionen gekommen: Yvonne Koller Renggli hat den Bäuerinnen- und Landfrauenverband verlassen und wird durch Kathrin Bieri ersetzt. Ausserdem bleibt der Sitz von Rebecca Scheidegger vorerst unbesetzt. Sie war Geschäftsführerin der Vereinigten Milchbauern Mitte Ost und hat diese Woche wegen unüberbrückbarer Differenzen ihren Platz geräumt.
hja