Vor rund vier Jahren setzte der Vorstand des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands (LBV) eine Arbeitsgruppe ein, die sich einerseits mit dem Thema "Tierschauhalle Luzern" und andererseits mit einer Nachfolgelösung für den Viehmarkt Sursee auseinanderzusetzen hatten. Dies vor dem Hintergrund, dass die Krieger- Halle in Ruswil nicht mehr für grosse Tierausstellungen zur Verfügung stand und der Viehmarktplatz in Sursee einer Überbauung weichen wird.
Beide Aufgaben stellten sich wenig überraschend als schwierig und langwierig heraus. Ideen aus der Branche, wie Viehmarkt und Tierschauen unter einem Dach oder Neubau auf "grüner Wiese" mussten rasch verworfen werden. Nichtsdestotrotz klärte die Gruppe um Leiter Werner Fluder sämtliche Hinweise ab und wurde auch selber aktiv. Ausdauer und Hartnäckigkeit scheinen sich gelohnt zu haben: Demnächst soll die LBV-Arbeitsgruppe aufgelöst werden. Beide Projekte werden den Verantwortlichen zurückgegeben. Im Fall der Tierschauhalle ist dies die bestehende IG aus den Zeiten der Krieger-Halle um Präsident Josef Wermelinger. Das Netzteam um Urs Meyer und der Lohnunternehmer Christoph Hofstetter planen im Industriegebiet Grosswangen eine Erweiterung ihrer Gewerbebetriebe und wären einer Vermietung an die IG Tierschauhalle für gelegentliche Ausstellungen nicht abgeneigt, heisst es.
Die Suche nach einer neuen Tierschauhalle sorgte in Züchterkreisen für Gesprächsstoff. Häufig klaffte aber eine zu grosse Lücke zwischen "Wünschbarem" und "Machbarem", wie Werner Fluder gegenüber der BauernZeitung mehrmals erklärte. In der Zwischenzeit fanden die Milchviehzüchter im BBZN Hohenrain ein gutes Provisorium.
IG Tierschauhalle am Ball
Für Stefan Heller, Geschäftsführer LBV, ist Grosswangen ein gutes Projekt. "Die zwei entscheidenden Faktoren, damit eine solche Halle funktionieren kann, sind hier gegeben", so seine Einschätzung. Dies sei eine Kreuznutzung, die Halle wird nur an einzelnen Tagen, meist am Wochenende, von den Züchtern in Beschlag genommen. Die restliche Zeit wird diese vom Vermieter genutzt. Und zweitens kommt eben dieser Partner ebenfalls aus dem landwirtschaftlichen Umfeld. Die Platzverhältnisse seien zwar nicht riesig, dafür sei die Infrastruktur sowie die Lage im Industriegebiet gut und Parkmöglichkeiten in nächster Nähe vorhanden. Die beiden Bauherren Netzteam und Hofstetter besprechen nun mit der IG Tierschauhalle das weitere Vorgehen. Die Arbeit der LBV-Arbeitsgruppe sei damit beendet, sagt Heller. Er hofft, dass das Projekt in Grosswangen wie angedacht realisiert werden kann. Für Heller eine Art letzte Chance, wolle man an der Idee "Halle" festhalten.
Viehmarkt in Eschenbach
Ebenfalls "Mission completed" heisst es für die LBV-Arbeitsgruppe bezüglich Viehmarkt, der bekanntlich seit geraumer Zeit bei der Thomas Estermann AG in Eschenbach angedacht ist. Nach einer langwierigen Bewilligungsphase wurde das Provisorium für den Viehvermarktungsplatz Eschenbach per Anfang September nun bewilligt. Bei der Gelegenheit prüft der LBV, ob der heutige, jeden Dienstag stattfindende "Händlermarkt" durch einen monatlichen, "überwachten Markt" ergänzt werden soll. Das Bedürfnis soll erst abgeklärt werden. Beim Markt in Sursee, der Ende August ein letztes Mal durchgeführt wird, fungierte die Stadt als Betreiberin. In Eschenbach wird dies wohl eine juristische Person, getragen vom Zentralschweizer Viehhändlerverband und LBV sein.
aem