Der Engadiner Korb von Leta à Porta-Ritz aus Scuol GR ist zu 90 Prozent mit Köstlichkeiten aus dem eigenen Bauernbetrieb gefüllt. «Wir sind in den Bergen zu Hause. Klima und Wetter erleichtern uns die Arbeit nicht immer. Die Arbeit ist manchmal doppelt so aufwendig wie im Unterland. Dennoch haben wir Schätze zu bieten, die es sonst nirgendwo gibt», sagt Leta à Porta-Ritz. Dabei denkt sie an ihren selbst gebrauten «Mailer», einem «Schnaps» aus dem ganzen Apfel gebrannt, ähnlich eines Calvados. Oder an die hausgemachten «Crocans», die seit Generationen in ihrer Familie «genau so und nicht anders» gebacken werden. Auch das «Röteli» stammt von den Kirschbäumen, die auf dem Areal der Familie à Porta gross geworden sind.
«Wir sind stolz auf unsere Produkte»
Quadros, Bündnerfleisch oder sonstiges Trockenfleisch in den Engadiner Körben stammen von den eigenen Tieren, genauso wie die Himbeer- oder Johannisbeerkonfüre aus den eigenen Früchten hergestellt wird. Eigenhändig werden jedes Jahr auch etwa zwei Tonnen Alpkäse auf der
Alp Tamangur/S-charl hergestellt und vertrieben. «Wir werden nicht reich von unserem Engadiner Korb – doch wir sind stolz, unsere Produkte und damit einen Teil unserer Kultur, unserer Landschaft und unseres Tourismus bekannt zu machen», betont Leta à Porta-Ritz.
Leta à Porta-Ritz ist Ehefrau und Mutter. Sie arbeitet täglich im Bauernbetrieb mit, hat sich über viele Jahre in der Gemeindepolitik stark gemacht und arbeitet zusätzlich als Teilzeitangestellte. «Es ist mein Herzblut, welches mich das ganze Jahr über dazu anspornt, die Köstlichkeiten des Engadiner Korbs herzustellen.» So beantwortet sie die Frage, wie sie überhaupt noch Zeit finde, diese Spezialitäten in Handarbeit herzustellen. Im Frühling hat sie es ruhiger, denn da sind die Keller leer, und es können keine Engadiner Körbe verkauft werden. Umso mehr sind Sommer, Herbst und Winter von den Körben gekennzeichnet. Ernten, schlachten, einmachen, konservieren, etikettieren und beschriften verlangen Zeit und viel Geduld.
Dank ihrem langjährigen Einsatz in der Dorf- und Regionalpolitik hat Leta à Porta-Ritz viel gelernt, wie sie betont: «Ohne die Landwirtschaft würde es keinen Tourismus geben, und ohne unsere Gäste würde ein Teil der Landwirtschaft eingehen.» Diese Tatsache haben ihrer Meinung nach die Gäste und Einheimische sowie auch die Verantwortlichen der Region eingesehen. «Und es wird nun auch viel getan, um unsere Werte gut zu vermarkten, damit die Nachhaltigkeit der gesamten Angebote in der Region auch sichtbar werden.»
Die Gäste schätzen nachhaltige Produkte
Enttäuscht ist die Bauersfrau aber von gewissen einheimischen Gastgebern. «Wenn ich sehe, dass diese ihren Gästen ausländischen Jogurt oder importiertes Fleisch auftischen anstatt mit einem einheimi
schen top Produkt aufzutrumpfen, stimmt mich das traurig. Man sollte zu unserer Identität und unseren nachhaltigen Produkten stehen, da gerade diese von unseren Gästen sehr geschätzt werden», erklärt sie kopfschüttelnd. Sie habe daher oft das Gefühl, dass man sich als Einheimischer fast ein bisschen schäme, unbekannte, dafür einfache, aber trotzdem einzigartige einheimische Käsesorten aufzutischen – oder ein Stück zartes Fleisch von Berta, der Angus-Kuh des Bauern XY aus einem einheimischen Gut.
«Wir sind wir – und wir und unsere Produkte sind viel mehr Wert als ein Name, der auf der ganzen Welt bekannt ist, damit aber nicht mehr einzigartig ist», betont Leta à Porta-Ritz und appelliert an die einheimischen Produzenten als auch an Gastgeber, die Synergien zwischen Landwirtschaft und Tourismus wahrzunehmen und zu fördern.
Martina Fontana
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