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Ist eine Messepräsenz der Land- und Ernährungswirtschaft im Zeitalter des Internets überhaupt noch sinnvoll, zumal ein Auftritt teuer und der Nutzen schwierig zu beziffern ist?

Ja, sagte Michael Reinhold, Marketing-Experte von der Universität St. Gallen, an der Delegiertenversammlung des Landwirtschaftlichen Informationsdienstes. Die virtuelle Kommunikation, wie sie im Internet stattfinde, vermag Kommunikation, wie sie an Messen ablaufe, nicht zu ersetzen.

Für Bauern ein Treffpunkt

Messen ermöglichten eine Begegnung in einem emotional ansprechenden Umfeld, sie seien ideal für die Pflege und Gewinnung von Kunden. Ein Vorteil sei, dass Besucher Produkte anfassen, Lebensmittel degustieren und Neues entdecken könnten. Für Bauern seien Messen zudem eine Plattform, um sich zu treffen und auszutauschen.

Reinhold zeigte sich begeistert: Anders als auf Industriemessen sei auf Landwirtschaftsmessen viel los. Diese wirkten denn auch als Publikumsmagnete. Landwirtschaftsnahe Messen, so Reinhold, hätten in den letzten Jahren ihre Besucherzahlen steigern können, während diese bei allgemeinen Publikumsmessen stagnierten. Reinhold sieht die Landwirtschafts-Präsenz an Messen positiv: "Sie sind ideal positioniert mit der Ernährung", sagte er zu den Besuchern der LID-Delegiertenversammlung.

Besucher mit Emotionen abholen

Urs Schneider, stellvertretender Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes, sagte, dass Werbung alleine nicht genüge. Landwirtschaft habe viele Emotionen zu bieten. Mit Messen liessen sich diese ideal vermitteln.

Messe-Auftritte seien denn auch wichtig, rund ein Viertel seines Kommunikations-Budgets verwende der Bauernverband dafür. Regelmässig durchgeführte Umfragen bei Messebesuchern ergäben positive Resultate.


Wie aber wird der Messeauftritt zum Erfolg? "Ohne Emotionen geht heute nichts mehr", erklärte Reinhold. Messeerlebnisse mit Wohlfühlatmosphäre hätten Zukunft. Wichtig sei es, dass man mit der Zeit gehe, sagte Katrin Meyerhans von Olma Messen St. Gallen.

Heute würden an der Olma keine Traktoren oder Stalleinrichtungen mehr ausgestellt, dafür würden mehr Tiere präsentiert und Podiumsgespräche durchgeführt. An Messen herrschte eine Reizüberflutung. Meyerhans plädierte deshalb dafür, die Anzahl Botschaften zu reduzieren. Viele Aussteller verfolgten zu hohe Ziele.

Michael Wahl, LID