Unter dem Motto «offene Hoftüren für alle», treffen sich auf dem Gödahöfli in Chur Erwachsene und Kinder mit und ohne Behinderungen, um unter Gleichgesinnten ihre Freizeit zu verbringen. In familiärer Atmosphäre wird nur ein Ziel angestrebt: Die Beziehung zwischen Mensch und Tier soll gefördert werden. «Bei uns streben die Vereinsmitglieder aktiv eine Integration von Menschen mit kleineren und grösseren Handicaps an», erklärt Renate Good, Besitzerin des Gödahöflis. Zusammen mit ihrem Mann Peter und den beiden Töchtern Nathalie und Sarina sorgen sie in ihrem Zuhause für offene Türen für alle. Hauptakteure dieses doch speziellen Orts mitten in der Stadt Chur sind jedoch die Tiere.
Ein kleines Paradies mitten in der Stadt
«Angefangen hat alles mit unseren Zaungästen», erzählt Renate Good. Das Interesse vieler Passanten sei auch der Grund gewesen, dass im Jahr 2004 der Förderverein Mensch und Tier gegründet wurde. Interessierte hätten über den Zaun geschaut und gerufen: «Wir möchten auch!» Es seien damals spontane Begegnungen gewesen, erinnert sich Good. Diese gibt es selbstverständlich immer noch. Doch die Familie arbeitet nun auch mit Tagesstätten und Schulen, um auch diesem interessierten Publikum die Möglichkeit zu gewähren, mit den Tieren und den damit verbundenen Arbeiten in Kontakt zu kommen.
Ein Ort, um mit Menschen und Tieren Kontakte zu knüpfen
Seit der Gründung des Vereins sind nun zehn Jahre vergangen. Doch das Leben auf dem Gödahöfli ist immer noch das gleiche: Ponys, Pferde, Hunde, Mini-Schweinchen und Katzen begrüssen Gäste und Angestellte in ihrer natürlichen, unkomplizierten Art und Weise. «As isch as Paradiesli do», sagen Leute, die schon das grosse Glück hatten, Hof und Gut der Familie Good in Chur zu erleben. Und dies eben mitten in Chur. Erreichbar mit Bus und Zug – direkt und ohne grossen Zeitaufwand.
Kinder und Erwachsene, Menschen mit und ohne Handicaps treffen sich im Gödahöfli. Manche – auch Menschen, die sonst auf dem Arbeitsmarkt keine Chance mehr hatten, Fuss zu fassen – haben dort eine Anstellung bekommen und schauen nun, dass es Mensch und Tier auf dem Areal gut geht. «Unsere Langzeitangestellten sind hier wie zu Hause und erledigen ihre Arbeit sehr gut und zur Zufriedenheit aller Beteiligten», sagt Renate Good. Sie begleiten die Gäste im Stall, auf Exkursionen und auf dem Hof.
Abwechslungsreiches
Jahresprogramm
Es warten während des ganzen Jahres verschiedene Aktivitäten auf alle, die dem Verein beitreten. Die Aktivitäten werden an der Mitgliederversammlung vorgeschlagen, diskutiert und danach beschlossen. «Für routinierte Reiter organisieren wir Patrouillenritte, Geschicklichkeitsprüfungen und eine interne Vereinsmeisterschaft», sagt Renate Good. Nach telefonischer Voranmeldung ist es auch möglich, auf dem Gödahöfli zu verweilen und den Kontakt zu den Tieren herzustellen.
Der Umgang und der Kontakt mit den Tieren, welche das Selbstwertgefühl stärken, sind nur zwei der Vorteile eines Besuchs auf dem Gödahöflis. «Es ist auch relativ einfach, über das Tier mit anderen Menschen Kontakt zu knüpfen und Gesprächsstoff zu haben», meint Renate Good.
«In jeder Hinsicht eine
Bereicherung»
Zwischenzeitlich werden im Gödahöfli Beschäftigungsprogramme für IV-Bezüger und Angehörige anderer sozialer Netzwerke angeboten. Dies bedeutet für die Familie Good zusätzliche Arbeit und Verantwortung. «Doch es ist für uns in jeder Hinsicht eine Bereicherung», sagt Renate Good. Sie und ihre Familie möchten die Begegnungen und die damit verbundenen Momente mit ganz besonderen Menschen nie missen müssen. «Nur dank unseren offenen Hoftüren war, ist, und wird es auch in Zukunft möglich sein, so viele schöne Momente zu erleben.» Und das ist für die Familie Good der Zündstoff, um sich auch weiterhin mit viel Elan und Freude für diesen Zweck einzusetzen.
Martina Fontana