Rübenproduktion ist kein Zuckerschlecken. Zwar ist das laufende Jahr punkto Ernte wieder einmal normal ausgefallen, aber mittel- bis längerfristig muss aufgrund der Marktliberalisierung in der EU mit starkem Preisdruck gerechnet werden.
Deshalb kommen den Rübenproduzenten alle Kostensenkungen zwischen Feldrand und Ladenregal gelegen. Für sie hält Schweizer Zucker gute Nachrichten bereit: Der Bahntransport der Zuckerrüben wird ab 2018 für vorerst drei Jahre nicht mehr durch SBB Cargo, sondern durch die privaten Schweizer Unternehmen Sersa Group (Westschweiz) und Swiss Rail Traffic (Ostschweiz) abgewickelt. «Mit der Neuorganisation der Bahntransporte werden bedeutende Einsparungen realisiert», heisst es in einem Schreiben von Schweizer Zucker an die Produzenten.
Unklar, ob der Rübenpreis steigt
Wie hoch die Einsparungen sind und wie sich diese auf den Rübenpreis auswirken, ist unklar. Das könne man erst nach der Ernte 2018 beziffern, sagt Peter Imhof, Leiter Rübenmanagement bei Schweizer Zucker. Wie fast alle Dinge im Leben hat aber auch dieser Wechsel beim Bahntransport nicht nur süsse Seiten. Mit den neuen Transporteuren kommt nämlich auch ein neues Konzept mit Pendelzügen, basierend auf «Ganzzügen». Einzelwagen und halbe Züge kann man nicht länger verladen. Die Zahl der Verladestationen wird dadurch abnehmen. Das wird namentlich in der Ostschweiz zu einer teilweisen Verlagerung von Schienen- auf Strassentransport führen.
Pflanzer stehen dahinter
Josef Meyer, Präsident der Rübenpflanzer, zeigte sich erfreut über die Einsparungen, SBB Cargo habe sehr gut gearbeitet, aber als Monopolist preislich nicht mehr das Optimum gesucht. Etwas weh tue ihm, dass man einem früheren Bundesbetrieb den Rücken kehre. Die neuen Akteure müssten jetzt beweisen, dass sie das Metier gleich gut beherrschten wie SBB Cargo.
Mehr dazu erfahren Sie in unserer Ausgabe vom 10.November 2017.
akr