"Die Heuernte erfordert in der Schweiz wegen des Klimas und in Rücksicht auf die hohen Erträge besondere Sorgfalt. Nur im Kleinbetrieb und auf stark geneigtem Terrain werden die Wiesen noch vorwiegend von Hand gemäht", schrieb der Schweizerische Bauernverband in der Mitte des letzten Jahrhunderts.
Die Motorisierung war also schon damals ein Thema: "Die Mähmaschine hat auch in vielen kleinen Bauernbetrieben Eingang gefunden. Die Einführung der Motormähmaschine und der Einspännermähmaschine mit Aufbaumotor haben die Verwendung der Mähmaschine in kleineren Betrieben ohne Pferde, in denen sonst nur mit Rindvieh gemäht werden konnte, sehr gefördert."
Heinzen, Reuter oder Heuhütten
Im Gegensatz dazu wird auf den höher gelegenen Landwirtschaftsbetrieben heute wie früher viel Handarbeit verrichtet: "An den steilen Halden unserer hohen Alpen gewinnt der Älpler das Wildheu. Selbst Frauen und Töchter schwingen noch die Sense, allerdings in den Bergen häufiger als im Tal."
Die arbeitsintensive Vorgehensweise von damals lässt einen nur schon beim Lesen schwitzen - Besonders, wenn man sich vorstellt, diese Arbeiten in segender Sommerhitze zu verrichten: "Das Heu wird meist auf dem Boden gedörrt und abends geschöchelt. Das Dörren auf Gerüsten war in einzelnen Gegenden (Prätigau, Reusstal) schon lange bekannt; im Mittelland hat es erst in neuerer Zeit vermehrte Beachtung gefunden. Es verbreitet sich jedoch nicht so schnell wie das Puppen des Getreides. Man verwendet Heinzen, Reuter oder Heuhütten sowie die nordischen Trockengestelle. Im Mittelland wird das Heu mit Wagen eingeführt, im Alpgebiet aber wird es oft von den Bauern eingetragen oder auf dem Rücken von Maultieren, auf Wagen, in Tüchern oder Primitiven Karren und Schlitten eingebracht."
dmo
Mit Auszügen aus "Die Festgabe des Schweizerischen Bauernverbandes 1897 bis 1947"