Die meisten Kübelpflanzen haben mittlerweile den Keller oder ihr sonstiges Winterquartier verlassen. Fürsorgliche Bezugspersonen haben sie etwas geschützt an Wände oder Hauseingänge gestellt. Dort gewöhnen sie sich allmählich an die Temperaturen und das Licht, ohne sich gleich Frostschäden oder Sonnenbrand zu holen. Wie die Pflanzen fit und wüchsig in de Saison starten, zeigte Thalia Notter vom Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg am Gartenrundgang Anfang Mai.

Umtopfen ist stressig
Ist eine Pflanze gesund und der Topf noch gross genug, sieht Thalia Notter keinen Grund zum Umtopfen. Das stresse die Pflanze nämlich immer und sie büsse dabei Kraft ein; dasselbe gilt womöglich auch für die Gärtnerin. Ist das Umtopfen aber angebracht, werden bei dieser Gelegenheit verfilzte Wurzeln geschnitten. Kraftsparender als mit dem Spaten geht es mit einem Fuchsschwanz oder einem ausrangierten Küchenmesser. "So viel, wie ihr unten schneidet, müsst ihr auch oben nehmen", erklärte Thalia Notter. Werden die Wurzeln im Verhältnis zum Blattwerk zu stark geschnitten, gerät das Wasseraufnahmevermögen der Pflanze aus dem Gleichgewicht: Sie muss häufiger gegossen oder im Schatten gehalten werden. Bei der Anschaffung von neuen Töpfen lohnt sich der Gedanke an die Handhabung in der Praxis: Bauchige Gefässe oder Rillen sehen zwar dekorativ aus, bei grossen Pflanzen erschweren sie aber das Auslösen des Wurzelballens.

Giessrand anlegen
Nach dem Wurzelschnitt wird die Pflanze in die Mitte des Topfes gesetzt, auf dieselbe Höhe wie im alten Topf. Von allen Seiten wird Erde aufgefüllt und gut angedrückt – Luft speichert schliesslich kein Wasser. Die Fachfrau empfiehlt dafür eine Mischung zu je gleichen Teilen aus Ansaaterde, Balkonerde und Kompost. Ein zwei bis zehn Zentimeter hoher Giessrand, je nach Topfgrösse, erleichtert den Sommer durch die Arbeit. "Gut angiessen nach dem Eintopfen, danach ein paar Tage lang zurückhaltend wässern", rät Thalia Notter. Unterbepflanzungen sind dekorativ, allerdings muss sich die Gärtnerin bewusst sein, dass sie den Wasserverbrauch steigern.

Neue Blätter, neuer Dünger
Für den Start in die neue Saison brauchen die Pflanzen Nährstoffe. Dünger soll aber erst dann gegeben werden, wenn neue Blätter sichtbar sind. Zum Aufdüngen empfiehlt Thalia Notter einen Langzeitdünger, der vier bis sechs Monate lang Nährstoffe abgibt. Wird dieser zusätzlich mit Hornspänen gemischt, ist die Stickstoffversorgung bis in den Herbst hinein geregelt. Dafür gräbt sie um den Stamm einige Löcher, füllt etwas Dünger ein, deckt sie mit Erde ab und giesst an. Ab Ende August, Anfang September rät die Fachfrau dann zum Düngungsstopp: Wenn die Pflanzen Ende Saison und über den Winter nicht mehr wachsen, brauchen sie auch keine Nährstoffe. "Zu viel Dünger ist genauso schlecht wie zu wenig", so Thalia Notter, das könne zu einem Wachstumsstopp führen und Krankheiten fördern. Ihre Faustregel: Eine Handvoll reicht für den Sommer.

rae