«Hühner-Schwindel: Jetzt werden die Verantwortlichen angezeigt». Unter diesem Titel haben die Organisationen Tier im Fokus und die Stiftung für das Tier im Recht am Freitag eine gemeinsame Medienmitteilung verschickt. Man habe gegen fünf Betriebe Strafanzeige wegen Tierquälerei eingereicht. 

Verdeckte Aufnahmen sorgen für Wirbel

Den Stein ins Rollen gebracht hat ein Bericht der Organisation «Tier im Fokus». Diese hat am Montag verdeckte Aufnahmen aus fünf verschiedenen Hühnermastbetrieben veröffentlicht. Wenig überraschend weisen die Aktivisten auf die Mortalitätsrate von ein bis vier Prozent hin. Und darauf, dass es längst nicht jedem Huhn, das mit bis zu 17999 Artgenossen in einer Halle gehalten werden darf, gut geht. Anders formuliert: «Die Aufnahmen aus fünf verschiedenen Betrieben zeigen krasse Missstände: zahlreiche verletzte, kranke und tote Hühner, die teils von ihren Artgenossen zertrampelt werden.»

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Tobias Sennhauser, Präsident von «Tier im Fokus», lässt sich in der Medienmitteilung dann auch mit den Worten zitieren: «Das sind die Opfer der Massentierhaltung.»

Strafanzeige wegen Tierquälerei

Gestützt auf diese Informationen habe man nun Strafanzeige wegen mehrfacher Tierquälerei bei den zuständigen Staatsanwaltschaften eingereicht. «Die Aufnahmen zeigen klare Verstässe gegen die Grundsätze der Tierschutzgesetzgebung», lässt sich auch Vanessa Gerritsen, die stv. Geschäftsleiterin der Stiftung für das Tier im Recht zitieren.

So gesehen also nichts neues an der Front der Tierrechtler. Allerdings geht die Geschichte noch ein bisschen weiter: Die Stallhaltung in einer 18000er-Masthalle ist unter anderem dann tierfreundlich, wenn bei einer Normalmast von 39 Tagen maximal 13,3 Tiere auf einem Quadratmeter gehalten werden. Das geht aus der Tabelle aus den Tierschutzkontrollhandbüchern des Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen hervor.

Mastziel Mastalter Mastendgewicht Anzahl Tiere pro m2 *
Coquelets 21Tage 800 g 37,5 
Kurzmast 31 Tage 1500 g 20 
Normalmast 39 Tage 2250 g 13,3 
Freilandmast
semi-intensiv 
49 Tage oder mehr 2000 g 15 
Freilandmast extensiv 60 Tage 1750 g 17,1 

*Die Besatzdichten bei der Pouletmast werden in Kilo pro Quadratmeter angegeben, deshalb können die Beträge für die Anzahl Tiere beträchtlich variieren. Bei der Normalmast in Haltungsgruppen mit mehr als 80 Tieren darf ein Maximalbesatz von 30 kg Poulet pro m2 nicht überschritten werden.

BTS ist nicht genug

Daneben gibt es noch weitere Anforderungen, was die Verfügbarkeit von Tränkestellen, Futter, Fressplatzlänge, Belüftung und Einstreu betrifft. Für die Tierrechtler ist das nicht genug. Sie finden das BTS-Programm schlecht und irreführend. «Auf Kosten der Hühner werden wir für dumm verkauft», sagt Sennhauser und lancierte kurzerhand eine Petition, um die Streichung der BTS-Beiträge zu fordern.

Oder anders formuliert: Die Tierrechtler wollen ein System kippen, von dem selbst Landwirte sagen, dass sie sich zuerst daran gewöhnen mussten.

hja