Der Tag beginnt bei uns um 5 Uhr. Raphael trägt die Käselaibe vom Vortag ins Salzbad und macht das Melkzeug bereit. Ich heize den Tiba-Herd ein. Mit Holz heizen wir das Wasser im Boiler. So verfügen wir immer über genug warmes Wasser für die Käserei, für die Küche, zum Heizen und Duschen. Nach einem gemeinsamen Kaffee bin ich bereit, die Kühe zu holen. Rocky wartet schon ganz ungeduldig auf seine Arbeit. Das Küheholen ist eine meiner Lieblingsaufgaben auf der Alp - aber zugleich manchmal auch die anstrengendste, wenn die Tiere andere Pläne als das Heimspazieren haben. Morgensport ist es auf jeden Fall.
Am liebsten nehme ich die Route über den Grat, mit der schönsten Aussicht und dem besten Überblick über die Weiden. Ich komme an kleinen Seeli und Tümpeln vorbei - und an Alpenrosenfeldern. Bei schönem Wetter ist es ein Traum, auf den wilden Weiden unterwegs zu sein. Bei schlechtem Wetter ist es sehr still, an manchen Orten sogar etwas unheimlich. Aber das hat auch etwas Schönes.
Wenn ich dann mit den Tieren heimkomme, scheint die Sonne bei Raphael in der Käserei schon über den Presstisch. Nach dem gemeinsamen Einstallen melkt Raphael die Kühe. Ich tausche Bergschuhe und Stallhose gegen Finken und Schürze und backe Brot für den kommenden Tag. Spätestens gegen 8 Uhr, wenn Emil aufwacht, ist unser Team komplett und der neue Tag kann kommen.
Jessica und Raphael Rinnerthaler