«Unter den gegebenen Umständen ist es wohl eine vernünftige Lösung», sagt Daniel Vasella zur Übernahme des Schweizer Agrochemie-Konzerns Syngenta durch ChemChina. Vasella hatte vor 16 Jahren die Abtrennung des Agrargeschäfts von Novartis und dessen Fusion mit Astra Zeneca initiiert.

«Besser als Monsanto»

In einer Erklärung, welche die «Sonntagszeitung» heute publizierte schreibt Vasella, er hoffe, dass ChemChina die Investition als langfristiges Engagement betrachte und entsprechend in Forschung und Entwicklung investiere.

In diesem Zusammenhang spart er nicht mit Kritik an der mittlerweile teilweise ausgewechselten Syngenta-Führung: Diese habe «zu sehr auf die Optimierung der kurzfristigen Rendite fokussiert, statt in die Zukunft und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu investieren», so der ehemalige CEO und Verwaltungsratspräsident von Novartis.

In einem ähnlichen Problem steckt auch Monsanto, die vor kurzem stark um Syngenta geworben hatte. Vasella ist denn auch zuversichtlich, dass ChemChina die bessere Wahl ist als der amerikanische Grosskonzern.

Er glaube, dass das chinesische Unternehmen mit Syngenta «sehr viel konstruktiver umgehen wird, als dies Monsanto getan hätte». Der Zeitpunkt für die Übernahme sei gut, weil die Zulieferer derzeit ebenfalls unter den tiefen Landwirtschaftspreisen litten, meint Vasella.

Mit Syngentas Hilfe Chinas Landwirtschaft modernisieren

In einem ebenfalls in der «Sonntagszeitung» publizierten Interview erklärt ChemChina-Präsident Ren Jianxin Chinas Landwirtschaft habe noch hohen Modernisierungsbedarf und Syngenta haben bei der Nutzung dieser Potenziale nun eine deutlich bessere Ausgangslage.

Der 58-jährige Manager, welcher seine berufliche Karriere einst mit knapp zwei Jahren Landdienst in Angriff genommen hatte («eine bereichernde Lebenserfahrung»), bestätigt im Gespräch auch, dass er vor 5 Jahren im Sinn hatte, Lonza zu übernehmen, das Ansinnen scheiterte aber am Widerstand des Verwaltungsratspräsidenten Rolf Soiron.

akr