Eine Biene im Ackerbaugebiet hat es nicht einfach. Sobald die Ökowiesen gemäht sind und der Raps verblüht ist, gibt es nur noch wenige Blüten, wo sie Nektar und Pollen abholen kann. Nützlinge sind aber wichtige Verbündete des Bauern.
Von Auge ersichtlich
Schlupfwespen, Marienkäfer und Bienen sind nur einige Beispiele für Nützlinge. Insbesondere Wildbienen sind keine Langstreckenflieger. Damit sie sich fortpflanzen können, ist es wichtig, dass die Distanz zwischen Nahrungsquelle und Nistplatz möglichst kurz ist (200 bis 300 m).
Um diese Nützlinge zu fördern gibt es eine neue direktzahlungsrelevante Biodiversitätsförderfläche: die Blühstreifen. Diese legt man zwischen oder neben landwirtschaftlichen Produktionsflächen an. Die speziellen Mischungen laufen rasch auf und zeigen bald die ersten Blüten.
Gut für Image der Landwirte
Die Beiträge sind mit ein Grund, weshalb viele Landwirte, die Blühstreifen bereits gerne anlegen. Momentan sind es 536 Landwirte und 128 ha Blühstreifen in der Schweiz. Einer von ihnen ist Stefan Luder aus Oberösch BE. Er betreibt einen mittelintensiven Ackerbaubetrieb. «Blühstreifen sind eine Erfolgsgeschichte», sagt er, sie seien einfach anzubauen, flexibel und man sehe sofort ein Resultat. «Eine Bienenweide ist auch ein sehr sinnliches Erlebnis. Es summt und duftet. Zusammen mit der Farbenpracht ist dies eine klare Aufwertung der Landschaft», erklärt Luder in seinem Vortrag am Kurs «Blühstreifen für Bestäuber und andere Nützlinge», welcher vergangene Woche in Zollikofen BE stattgefunden hat. Auch Urs Lehmann, Biobauer aus Belp BE berichtet stolz, dass viele Spaziergänger und Velofahrer bei seinen Blühstreifen anhalten und sogar Fotos machen. «So ist es für die Bevölkerung offensichtlich, dass der Bauer etwas für die Ökologie macht». Das sei gut für das Image der Landwirtschaft.
Anlage gut planen
Dank Blühsteifen können in Weizen- und Kartoffelfeldern die Schäden durch Getreidehähnchen und Blattläuse bis zu 60% gesenkt werden. Das zeigen neuste Versuche von Agroscope. Gerade in Zeiten wie jetzt, wo man den Spritzmitteleinsatz reduzieren soll, ist es wichtig, Alternativen zu finden.
Wer nun über eine Anlage von Blühstreifen nachdenkt, sollte folgende Punkte beachten.
- Standort: Muss in Talgebiet oder Hügelzone liegen. Für alle Böden geeignet. Boden darf nicht verdichtet oder vernässt sein. Standorte mit hohem Unkrautdruck sind zu meiden. Am besten mitten in der Kultur. Nicht nach Buntbrache.
- Saatbett: Mehrmahls flach Eggen als Unkrautkur. Spätestens sechs Wochen vor Saat. Saatbett drei Wochen absetzen lassen.
- Saat: Ab dem 20. April bis spätestens 15. Mai (Direktzahlungsverordnung). Von Hand oder mit Krummenacher-Sägerät. Nach Saat walzen mit Rauwalze.
- Pflege: Problemunkräuter wie Blacken, Disteln, oder Neophyten frühzeitig Jäten. Absamen verhindern. Bei unangemessenem Aufwand, Einzelstöcke mit Pflanzenschutzmitteln bekämpfen.
Jasmine Baumann