Ist das Alter nur eine Zahl? In Landwirtschaftskreisen wird immer wieder über das Alter der Verbandsfunktionäre diskutiert.Tun Personen, die den Betrieb bereits übergeben haben und nicht mehr direktzahlungsberechtigt sind, mit ihrer Erfahrung den Vorständen gut oder sollen sie nicht mehr über das Schicksal ihrer jüngeren Kollegen mitentscheiden dürfen? Diesen und weiteren Fragen ist die BauernZeitung nachgegangen.
SBV passte Statuten an
Die Altersfrage gab zuletzt beim Schweizer Bauernverband viel zu reden. Dort wurde ein Widerspruch in den Statuten angepasst, so dass Hans Frei und Hanspeter Kern im SBV-Vorstand bleiben konnten, trotz des Erreichens des 65. Altersjahres. Neu müssen Amtsinhaber nach Erreichen des 65. Lebensjahres und Ablauf der ordentlichen Amtszeit zurücktreten.
Im Schnitt 57,3 Jahre
Wie sieht die Situation in anderen Vorständen von landwirtschaftlichen Verbänden aus? Die BauernZeitung hat die Alter der Präsidenten und Vizepräsidenten der grössten Verbände gesammelt: ihr Durchschnittsalter beträgt 57,3 Jahre. Das jüngste Vorstandspräsidium stellt mit 54,2 Jahren der Schweizerischer Getreide-produzentenverband SGPV. IP-Suisse Präsident und Vizepräsidenten sind mit 60,3 Jahren im Schnitt am ältesten.
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Betriebsleiter werden älter
Agristat hat bekannt gemacht, dass der Anteil ältere Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Heute sind mehr als die Hälfte der Betriebsleitenden 50 Jahre oder älter. Das Durchschnittsalter der Betriebsleitenden beträgt 50,1 Jahre und liegt damit sieben Jahre unter dem der erhobenen Durchschnittsalter der Vorstandsmitglieder.
Frauen untervertreten
Nebst dem Alter ist der Frauenanteil ein weiteres Thema. Eine von drei in der Landwirtschaft tätigen Personen ist eine Frau. Gemäss Agrarbericht ist die Beteiligung von Frauen in Vorständen viel tiefer. Nur 31 von200 Vorstandsmitgliedern von zufällig ausgewählten landwirtschaftlichen Organisationen sind weiblich.
Damit Frauen und Junge die Landwirtschaft in der Schweiz mitgestalten könnten, wäre ein repräsentativer Anteil sehr erstrebenswert. Offen bleibt, wie sie nebst Hof und Familie genug Zeit für Vorstandsarbeit finden können.
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