Dafür ordnete die Walliser Dienststelle für Landwirtschaft ihre Prioritäten neu, wie Dienstchef Gérald Dayer am Montag vor den Medien in Châteauneuf VS sagte. Für den Kampf gegen gefährliche Krankheiten und Schädlinge werden zwei neue Vollzeitstellen geschaffen.
Im Fokus der Schädlingsbekämpfer steht die Kirschessigfliege, die bereits vor fünf Jahren im Wallis entdeckt wurde, in diesem Jahr aber zum ersten Mal bedeutende Schäden anrichtete. Betroffen waren die Aprikosen.
Vor allem die alte Sorte Luizet, Symbol für die typischen Walliser Aprikosen, traf es schwer. Zwischen 10 und 20 Prozent der Ernte sind betroffen, was 200 bis 300 Tonnen entspricht. Von den neuen Aprikosensorten waren nur 2 bis 3 Prozent betroffen.
Insgesamt verloren die Walliser Landwirte 300 bis 500 Tonnen der Aprikosenernte von insgesamt über 9000 Tonnen. Die Kirschessigfliege befällt die Früchte, indem ein Loch in die Haut macht, um ihre Eier im Fruchtfleisch abzulegen.
Rasche Vermehrung
Der Generationenzyklus des ursprünglich in Asien beheimateten Schädlings ist äusserst kurz, wie die Biologin Pauline Rochoz-Pilon an der Medienkonferenz sagte. Vom Ei bis zur erwachsenen Kirschessigfliege vergehen nur 10 bis 15 Tage, die Lebensdauer beträgt ungefähr 30 Tage.
In dieser Zeit legt ein Weibchen ungefähr 300 Eier, was die Zahl der Kirschessigfliegen explodieren lässt. Die Löcher in der Haut der Aprikosen ziehen andere Insekten und Bakterien an, worauf die Früchte unbrauchbar werden.
Das Wallis will die Kirschessigfliege vor allem mit einer engen Überwachungs- und Informationspolitik bekämpfen. Bereits heute werden in Zusammenarbeit mit 35 Produzenten im ganzen Kanton jede Woche Stichproben von 400 Früchten und 2000 Traubenbeeren entnommen.
Stichproben unter dem Mikroskop
Unter dem Mikroskop wird genaustens untersucht, ob es Eiablagen von Kirschessigfliegen gibt. Zugleich wird der Reifegrad getestet. Zudem werden Fallen aufgestellt und die Resultate der Proben rasch an die Landwirte kommuniziert.
Die Kirschessigfliege ist nicht der einzige besorgniserregende Schädling im Kanton. Auch der Feuerbrand und die goldgelbe Vergilbung werden überwacht. Bislang sei das Wallis von diesen Krankheiten verschont geblieben. "Sie befinden sich aber vor unseren Toren", sagte Gérald Dayer, Chef der Dienststelle für Landwirtschaft.
sda