Ein nachträglicher Blick auf den Stadtplan bestätigt den Verdacht beim Hinfahren: Die Stadt Zürich ragt an ihrem nördlichen Rand rund um den Katzensee ins Grünland hinaus. Doch in Zürich-Nord bleibt nichts beständig. In den letzten Jahrzehnten ist in Affoltern und Seebach viel gebaut worden; zwei Stadtteile, die seit 1934 zu Zürich gehören. Immerhin schiessen neuere Bauten in die Höhe; irgendwo muss die Bauzone wohl ein Ende haben.
Von Affoltern kommend passiert man eine Eisenbahnlinie, links wird die vierspurige Nordumfahrung zur 6-spurigen Autobahn ausgebaut. Rechts im Blick zwei mächtige Silotürme vor einem Waldstück. Einmal tüchtig abbiegen und schon erwischt man die Einfahrt zum Hof.
Im Holzanbau ist der Hofladen eingerichtet. Für Eilige steht neben dem Eingang ein Verkaufsautomat zur Verfügung. Hier gibt es Milchprodukte, Wurst, Früchte und Gemüse zu kaufen. Auf der anderen Seite des Kiesplatzes sind kompostartige Reihen angelegt, die sich als Beerenkulturen herausstellen.
Hofladen, Beeren, Wasserbüffel
Für das Betriebsleiterpaar Sepp und Sonja Küchler gehört der Kontakt zur nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerung sozusagen zum täglichen Brot: "An diesem Standort gibt es kein Nebeneinander. Wir leben und arbeiten quasi unter den neugierigen Augen der nahen Stadtbevölkerung." Die Direktvermarktung ist ein wichtiger Teil des Erwerbseinkommens. "Die Frequenz im Laden hängt sehr stark von der Saison und der Witterung ab."
Im Spätsommer beobachtet man emsiges Treiben auf der so genannten Selbstpflückanlage. Beerenliebhaber, mit einer Schale ausgerüstet, dürfen die Früchte selbst pflücken, im Laden wägen und schliesslich nach Nettogewicht bezahlen.
Auch bei der Tierhaltung gehen die Küchlers eigene Wege. Auf dem Riedenholzhof leben nebst zwei Dutzend Holstein-Kühen rund 100 Wasserbüffel in verschiedenen Altersgruppen in einem Freilaufstall. Die Milchprodukte aus Büffelmilch sind begehrt; der Rohstoff wird in drei spezialisierten Kleinmolkereien zu Joghurt, zu Büffel-Feta und Büffel-Camembert und zu Büffel-Mozzarella verarbeitet. Zunehmend auf Interesse stossen auch Wurstwaren aus Büffelfleisch.
Schliesslich ist der Riedenholzhof auch noch eine kleine Pferdepension. Für den Ausritt, die Pflege der Tiere sind die Pferdebesitzer verantwortlich, während der Bauernbetrieb sich um das Ausmisten der Boxen und die Fütterung der Tiere kümmert. Einige Jugendliche pflegen die Tiere und kommen so an Reitbeteiligungen.
Enges Verhältnis zur Stadt
Der Riedenholzhof gehört zu den 9 Landwirtschaftsbetrieben, die der Stadt Zürich direkt gehören, aber von Pächterfamilien auf eigene Rechnung geführt werden. Von den 810 ha landwirtschaftlich genutztem Land auf Stadtboden (rund 9% der Stadtfläche) bewirtschaftet der Riedenholzhof 46 ha.
Die Stadt ist an der Pflege ihres Naherholungsgürtels interessiert und hat als Eigentümer einen unmittelbareren Einfluss auf die Gestaltung des Grünlandes, als wenn dieses in privaten Händen wäre. Die Küchlers hatten bei ihrer Betriebsaufnahme 1998 einen Pachtvertrag mit der Dienstabteilung Grün-Stadt Zürich abgeschlossen. Darin wurde zur Auflage gemacht, bei der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Landwirtschaft mitzuwirken.
Im Jahresablauf sind die Besuche von Schulklassen unter dem Titel "Schule auf dem Bauernhof" (SchuB) wichtige Termine in der Agenda. Über 10 Gruppen im Jahr sind an Vormittagen auf dem Hof. Die Betreuungsarbeit wird teils von Grün Stadt Zürich, teils vom Zürcher Bauernverband honoriert. Die Nachfrage ist rege, so Sepp Küchler: "Ich bin ja ein Exot mit meinen Wasserbüffeln." Es kommen Kinder aus Unterstufenklassen und Kindergärten, die in Kleingruppen Wissenswertes und Praktisches zur Landwirtschaft erfahren. Während die eine Hälfte Beeren pflückt, begibt sich die andere in den Stall: "Das Highlight ist eine Kuh melken." Ein Vorgang, den die sensiblen Büffel nie mit sich machen liessen. "Bei allem was unbekannt ist, schalten sie auf stur", so Sepp Küchler.
Die Rückmeldungen der Lehrkräfte, auch aus Fortbildungskursen, seien positiv. Dann und wann ein herzliches Dankeschön der Schüler: "Wir haben auch schon 14 Tage nach dem Besuch ein dickes Couvert voller Zeichnungen der Schulkinder bekommen."
Alle Generationen
Der Riedenholzhof gehört zu den 9 Landwirtschaftsbetrieben, die der Stadt Zürich direkt gehören, aber von Pächterfamilien auf eigene Rechnung geführt werden. Von den 810 ha landwirtschaftlich genutztem Land auf Stadtboden (rund 9% der Stadtfläche) bewirtschaftet der Riedenholzhof 46 ha.
Die Stadt ist an der Pflege ihres Naherholungsgürtels interessiert und hat als Eigentümer einen unmittelbareren Einfluss auf die Gestaltung des Grünlandes, als wenn dieses in privaten Händen wäre. Die Küchlers hatten bei ihrer Betriebsaufnahme 1998 einen Pachtvertrag mit der Dienstabteilung Grün-Stadt Zürich abgeschlossen. Darin wurde zur Auflage gemacht, bei der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Landwirtschaft mitzuwirken.
Im Jahresablauf sind die Besuche von Schulklassen unter dem Titel "Schule auf dem Bauernhof" (SchuB) wichtige Termine in der Agenda. Über 10 Gruppen im Jahr sind an Vormittagen auf dem Hof. Die Betreuungsarbeit wird teils von Grün Stadt Zürich, teils vom Zürcher Bauernverband honoriert. Die Nachfrage ist rege, so Sepp Küchler: "Ich bin ja ein Exot mit meinen Wasserbüffeln."
Es kommen Kinder aus Unterstufenklassen und Kindergärten, die in Kleingruppen Wissenswertes und Praktisches zur Landwirtschaft erfahren. Während die eine Hälfte Beeren pflückt, begibt sich die andere in den Stall: "Das Highlight ist eine Kuh melken." Ein Vorgang, den die sensiblen Büffel nie mit sich machen liessen. "Bei allem was unbekannt ist, schalten sie auf stur", so Sepp Küchler.
Die Rückmeldungen der Lehrkräfte, auch aus Fortbildungskursen, seien positiv. Dann und wann ein herzliches Dankeschön der Schüler: "Wir haben auch schon 14 Tage nach dem Besuch ein dickes Couvert voller Zeichnungen der Schulkinder bekommen."
Ärger gibt es auch
So viel Nähe zur Stadt bringt leider nicht nur Erfreuliches mit sich. Das achtlose Wegwerfen von Abfall auf der Flur und dem Hofgelände habe in den letzten Jahren enorm zugenommen. Dann gibt es Hundehalter, die zwar ihr Säcklein dabei haben, um den Hundekot zusammenzunehmen, diesen dann samt Inhalt am Feldrand liegen lassen. Nachvollziehbar der Ärger: "Landet solcher Unrat unbeabsichtigt im Tierfutter, ist es noch schlimmer als ohne Sack."
Doch damit nicht genug. Eine Zeit lang wurde der Hof auch als Wilddeponie für Elektronikgeräte missbraucht. An einen besonders dreisten Fall erinnern sich die beiden: "Wir entdeckten schon ganze Polstergruppen samt Ständerlampe vor der Einfahrt, die nachts abgeladen wurden. Wir haben wohl einen zu gesunden Schlaf."
Andere Länder hätten drakonische Strafen gegen das Littering eingeführt, die Schweiz hinke hinterher, sagen sie, wissen aber auch, dass es sehr schwierig ist, Missetäter auf frischer Tat zu ertappen.
Insgesamt überwiegt das Positive das Negative. Und jeder Betrieb ist eben unverwechselbar. "Die Tierzucht mit den empfindsamen Büffeln bleibt eine Nische", ist sich der Landwirt sicher. Dank ihres beruflichen Werdegangs gehören die Küchlers nicht zu den kontaktscheuen ihres Berufsstandes. "Man darf sich ab Kleinigkeiten nicht aufregen, sondern den Leuten erklären, wie man es gerne hätte auf seinem Hof. Dann kommt es gut."
Manuel Fischer, lid