Weltweit mindern Düngemittel in Wiesen- und Weideökosystemen die Artenvielfalt. Pflanzen und Kräuter, die schnell und hoch wachsen, überleben auf Kosten anderer Pflanzen. Auf gedüngten Wiesen und Weiden stehen Nährstoffe praktisch unbeschränkt zur Verfügung. Die Folge: Die Konkurrenzverhältnisse zwischen den Arten verschieben sich.

Kampf ums Sonnenlicht

Das gilt gemäss der im Wissenschaftsjournal «Nature» veröffentlichten Ergebnisse der Studie weltweit: Die Konkurrenz der Wurzeln um Nährstoffe wird durch das Ausbringen von Düngemitteln abgeschwächt oder sogar aufgehoben, die Pflanzen konkurrenzieren nur noch oberirdisch miteinander – um das Sonnenlicht. Dieses wird so zum limitierenden Faktor für das Pflanzenwachstum.

Blauer Eisenhut

Düngung fördert also schnell- und hochwüchsige Pflanzenarten. Auf der WSL-Forschungsfläche im Val Müstair beispielsweise ist das der Blaue Eisenhut. Er lässt andere Pflanzen wortwörtlich im Schatten stehen, nimmt ihnen das Licht und lässt sie absterben.

«Dadurch nimmt die Biodiversität dramatisch ab; ein weltweites Phänomen, das nicht nur Wiesen- und Weideökosysteme betrifft», wird Anita Risch von der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL in einer Medienmitteilung zitiert.

Weidende Tiere helfen

Pflanzenfressende Tiere können den Biodiversitätsverlust unter gewissen Bedingungen verlangsamen, zeigt die Studie. Wenn Tiere die hochwüchsigen Pflanzen abweiden, steht den weniger wüchsigen Pflanzen trotz hohem Nährstoffangebot genügend Licht zur Verfügung. So überleben die meisten von ihnen und können das Ökosystem stabilisieren.

jw