Die abgenagten Bäume weisen untrüglich darauf hin. "Die Präsenz des Bibers ist eine grosse Chance, auch unsere Fliessgewässer endlich natürlicher zu gestalten und die arg bedrängte Biodiversität zu fördern - der Biber schafft natürliche Lebensbedingungen an Gewässern, indem er Dämme baut, die den Wasserabfluss verlangsamen", sagt Sara Wehrli von Pro Natura Schweiz. Dadurch erhöhe sich die Artenvielfalt, weil Lebensraum zum Beispiel für Libellen geschaffen werde.
Mit dem immer lauter werdenden Ruf nach Abschüssen dieser einst ausgerotteten und erst gerade wieder zurückkehrenden Art, tut sie sich schwer. "Uns scheint, dass die Toleranz gegenüber Wildtieren generell abgenommen hat. Alles muss heute offenbar 'gemanaget' werden", sagt Wehrli. Sie ist davon überzeugt, dass es im Zusammenleben mit dem Biber bewährte Strategien gebe, um ein friedliches Nebeneinander von Mensch und Tier zu ermöglichen.
Biber verursacht Schäden an Infrastruktur
Martin Baumann vom BAFU sieht das Problem beim Biber vor allem in Bezug auf die von ihm verursachten Infrastrukturschäden. "Diese Schäden wurden bislang von der öffentlichen Hand nicht entschädigt. Auch hier ist das Parlament gefragt, das Jagdgesetz mit einem Entschädigungstatbestand zu ergänzen. Ein entsprechender Vorstoss des Kantons Thurgau liegt bereits vor. Auch hier wäre es natürlich klug, nicht nur Biberschäden zu entschädigen, sondern ebenso in Verhütungsmassnahmen zu investieren", sagt Baumann.
Thomas Jäggi vom Schweizer Bauernverband stört sich sehr an den entstehenden Infrastrukturschäden. "In anderen Ländern gibt es keine Probleme mit Biberdämmen, welche zu überschwemmten Strassen führen, weil diese Dämme dort sofort entfernt werden. Dies entsteht durch das bei uns vorhandene Platzproblem. Der Biber passt bei uns höchstens an einigen Stellen", sagt Jäggi.
lid