Neun von zehn Schweizerinnen und Schweizer sind damit einverstanden, dass der Staat gemeinsam mit der Wirtschaft Projekte umsetzt, um gute Ernährungsgewohnheiten zu fördern. Präventionsprogramme werden ebenfalls klar gutgeheissen, wie der am Dienstag veröffentlichte dritte Monitor "Ernährung und Bewegung" zeigt.
Auch vergleichsweise drastische Massnahmen finden Unterstützung: Erstmals kann sich eine Mehrheit vorstellen, dass gesunde Lebensmittel subventioniert werden, wie es in der Studie heisst. Zwei Drittel der Befragten zeigten sich damit eher oder ganz einverstanden.
Fast drei Viertel sprachen sich in der Umfrage zudem dafür aus, Werbung für zucker-, salz- und fetthaltige Nahrungsmittel, die direkt an Kinder gerichtet ist, zu verbieten. Das sind ebenfalls mehr als in den letzten beiden Umfragen.
Es sei eine "feine Verschiebungen in Richtung mehr Interventionismus zu verzeichnen", schreiben die Studienautoren. Gleichzeitig sei aber auch das Empfinden gestiegen, der Staat engagiere sich im Kampf gegen Übergewicht bereits genug.
"Ungesundes" nur in kleinen Portionen
Die Lenkung des Ernährungsverhaltens soll gemäss einer Mehrheit der Befragten primär über Information und Aufklärung erfolgen - und nicht über über Steuern und Gesetze. Nur eine Minderheit wäre beispielsweise damit einverstanden, ungesunde Lebensmittel zusätzlich zu besteuern oder ganz zu verbieten.
Von den Lebensmittelherstellern wünscht sich eine grosse Mehrheit unter anderem, dass Deklarationen vereinfacht werden. Zwei Drittel der Befragten sprachen sich dafür aus, zucker-, salz- und fetthaltiges Essen nur noch in kleinen Portionen anzubieten. Von höheren Preisen für ungesunde Nahrungsmitteln will eine Mehrheit jedoch nichts wissen.
Interesse ist hoch
Wie die Umfrage weiter zeigt, ist das Interesse an den Themen Ernährung und Bewegung sehr hoch. Nur 12 Prozent der Befragten gaben an, an den Themen eher oder überhaupt nicht interessiert zu sein.
Entsprechend gut informiert sind die meisten - acht von zehn Personen fühlen sich gut oder sehr gut informiert. Allerdings: Der Anteil jener, die sich weniger gut oder gar nicht gut informiert fühlen, liegt deutlich höher als in den beiden Vorjahren.
Diese Entwicklung sei potentiell problematisch, heisst es in der Studie. Denn diese zeigt auch: Je besser sich eine Person über Ernährung und Bewegung informiert fühlt, desto wichtiger ist ihr auch ein gesunder Lebensstil.
Der dritte Monitor "Ernährung und Bewegung" wurde im Auftrag der Informationsgruppe Erfrischungsgetränke vom Forschungsinstitut gfs.bern erstellt. 1008 Stimmberechtigte in der Schweiz wurden dafür telefonisch befragt.
sda