Zecken können Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis und Borreliose übertragen. Forschende von der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (Hafl) der Berner Fachhochschule wollten deshalb herausfinden, wie die Verbreitung der Zecken nachhaltig eingedämmt werden kann.
Das Team um Silvia Zingg nahm dabei die Rolle der Kleinen Roten Waldameise unter die Lupe. 130 Stichprobenflächen in der Nordwestschweiz wurden laut der Mitteilung der Berner Fachhochschule (BFH) vom Dienstag untersucht, die Hälfte mit und die Hälfte ohne Ameisennest in der Nähe.
«Ökopolizistinnen»
Um die Zecken zu zählen, zogen die Forscherinnen und Forscher ein weisses Tuch über den Boden und die Vegetation. Gemessen wurden auch weitere Variablen wie Streu, Mikroklima und Vegetation - auch sie beeinflussen das Vorkommen von Zecken.
Die Ergebnisse der Studie sind in der Publikation «Parasite & Vectors» veröffentlicht worden. Sie zeigen, dass eine dichte Vegetation das Vorkommen der Zecken dämmt, tiefe Streu sich dagegen positiv auswirkt. Aber sie unterstreichen auch die Rolle der Ameisen als «Ökopolizistinnen», wie es in der Mitteilung heisst.
Denn das Forschungsteam konnte nachweisen, dass Waldameisen lokale Zeckenvorkommen deutlich reduzieren können. Die Wirkung hängt von der Grösse der Ameisennester ab: Wächst ein Ameisennest von 0,1 Kubikmeter auf 0,5 Kubikmeter, sinkt die Anzahl der Zecken um zwei Drittel.
Gründe unklar
Offen ist, weshalb das so ist. «Es sind weitere Studien notwendig, damit wir die Mechanismen hinter dieser Beziehung verstehen», liess sich Silvia Zingg in der Mitteilung zitieren. Möglicherweise hat die Ameisensäure rund um die Nester oder das räuberische Verhalten der Ameisen abweisende Wirkung auf die Zecken.
2017 mussten in der Schweiz rund 23'000 Menschen wegen eines Zeckenstichs zum Arzt, wie die BFH schreibt. 257 erkrankten nach einem Biss an Frühsommer-Enzephalitis. Laut Schätzungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) gab es zudem ungefähr 8000 Borreliose-Fälle.